Die arabische Aktivistin Esra al-Ghamgam wurde (noch) nicht exekutiert

Autor: Ralf Nowotny

In einem Facebook-Beitrag wird seit über einer Woche behauptet, dass die arabische Aktivistin Esra al-Ghamgam öffentlich enthauptet wurde. Es handelt sich allerdings um Fake News!

Folgender Beitrag wird fast minütlich geteilt:

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Der aus dem Französischen übersetzte Beitrag:

„Saudi-Arabien hat am Morgen des 20. August in der Öffentlichkeit Esra al-Ghamgam, Militantin und Aktivisten für die Frauenrechte, enthauptet. Das absolute Schweigen der Medien, der internationalen als auch der nationalen Gemeinschaft ist ohrenbetäubend.“

Für die Eiligen:

Esra al-Ghamgam erwartet wahrscheinlich die Todesstrafe, allerdings wurde sie (noch) nicht exekutiert. Ursprung des Gerüchtes war ein altes Video.

Wer ist Esra al-Ghamgam?

Gemeinsam mit ihrem Ehemann setzt sich Esra in Saudi-Arabien seit 2011 für eine Lockerung der Scharia-Gesetze, mehr Demokratie sowie die Freilassung politischer Gefangener ein. Bei einer Hausdurchsuchung im Jahr 2015 wurde sie festgenommen und sitzt seitdem in Haft. Der Prozess gegen sie wurde für den 28. Oktober 2018 angesetzt, ihr könnte tatsächlich die Todesstrafe drohen.

Wie kam es zu dem Exekutionsgerücht?

Am 19. August 2018 berichtete die Seite „Young Journalists Club“ erstmals von der Hinrichtung. Beweis sei ein Video, welches die Enthauptung der Aktivistin zeigen soll.

Screenshot aus dem Video
Screenshot aus dem Video

Mehrere Seiten übernahmen diese Nachricht ungeprüft, bis dann schließlich am 22. August 2018 die bekanntere Seite „Fort Russ“ die Meldung übernahm.

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Seit die Seite die Meldung veröffentlichte, brachten sie auch einige Updates, in denen sie selbst anzweifeln, ob die Meldung so stimme. Leider aber bleibt die Überschrift bestehen, und erfahrungsgemäß lesen nur wenige Nutzer diese Artikel auch bis zum Schluss.

Ursprung des Videos

Das angebliche Exekutionsvideo ist tatsächlich echt, allerdings stammt es aus dem Jahr 2015. Die Seite „France24“ berichtete beispielsweise über jenes Video, welches die Enthauptung von Laila Bint Abdul Muttalib Basim zeigt. Sie immigrierte aus Burma nach Saudi-Arabien und wurde exekutiert, da sie ihre 7-jährige Stieftochter sexuell mißbraucht und getötet haben soll. Sie beteuerte bis zuletzt ihre Unschuld.

Ein Wermutstropfen

Zwar wurde Esra al-Ghamgam zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht exekutiert, jedoch droht ihr leider immer noch dieses Schicksal. Die Organisation „Human Rights Watch“ weist darauf hin, dass es nur noch weniger als zwei Monate sind, bis sich das Schicksal der Aktivistin entscheiden könnte. Sie wäre, falls sie die Todesstrafe bekommt, die erste Frau, die wegen ihren friedlichen Protesten hingerichtet werden würde.

„Human rights Watch“ fordert nun die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Freilassung der Aktivistin und ihrer Mitstreiter zu fordern. Es sollte ein logischer Zug Saudi-Arabiens sein, den Forderungen nachzukommen, da das Land sich unter Kronprinz Mohammed Bin Salman schließlich derzeit bemüht, die Rechte von Frauen zu stärken, beispielsweise indem Frauen nun Autofahren dürfen.

Dann sollte die Begnadigung von Esra al-Ghamgam und den anderen inhaftierten Aktivisten der nächste wichtige und richtige Schritt sein.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.