Erkaufte Bewertungen bei Amazon und Co

Autor: Ralf Nowotny

Erkaufte Bewertungen bei Amazon und Co
Artikelbild: Shutterstock / Von Hadrian

Wer etwas im Internet kauft, liest vorher meist die Bewertungen zum Produkt, schließlich will man sich ja informieren und nicht die Katze im Sack kaufen.

Die User lesen Bewertungen und Reviews auf Amazon und anderen Plattformen, um ihre Kaufentscheidungen zu treffen. Für Unternehmen sind Bewertungen eine wichtige Sache.
Es wird also versucht, so viele gute Bewertungen wie möglich zu genieren. Meistens muss man, zumindest bei Amazon, ein Produkt aber auch gekauft haben, um eine Bewertung abgeben zu können, genau hier wird in die „Trickkiste“ gegriffen.

Illegale Absprachen

Auf WhatsApp werden in speziellen Gruppen von Vermittlern unterschiedliche Produkte angeboten. Handstaubsauger, Kosmetikprodukte und sogar Smart Watches sind vertreten. Die sogenannten Tester können sich dann mit dem jeweiligen Vermittler in einem privaten Chat unterhalten.

Das Ganze funktioniert recht einfach: Man wird gebeten, das besagte Produkt zu bestellen und muss meistens erst einmal die Kosten dafür tragen. Innerhalb von vier Tagen soll dann eine Bewertung abgegeben werden, selbstredend muss diese positiv sein und meistens wird eine Fünf-Sterne-Bewertung gewünscht. Einen Screenshot der Bestellung und der Bewertung schickt man dann samt PayPal-Mailadresse an den Vermittler und bekommt nach einigen Tagen den Kaufpreis zurückerstattet.

Alles ziemlich einfach, aber dennoch illegal. Der IT-Rechtsanwalt Lukas Feiler erklärte hierzu dem STANDARD, dass es sich dabei um unlauteren Wettbewerb handele. Der Händler schalte auf die Weise irreführende und erfundene Bewertungen. Vermittler und Bewerter machen sich sogar mitschuldig.

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Amazon & Co können es kaum nachweisen

Der Knackpunkt: Es gibt für Amazon und Co so gut wie keine Möglichkeit dies rechtlich zu verfolgen. Da die Absprachen ausschließlich über andere Wege erfolgen, besteht keine Möglichkeit diese Masche zu beweisen.Gerade Nischenprodukte werden durch diese Art der Bewertungen in den Suchergebnissen nach oben gepuscht.  Auch die Auszeichnung „Amazon´s Choice“ scheint sich an positiven Bewertungen zu orientieren.

Auf Anfrage des STANDARD erklärte ein Amazon Sprecher, man nehme die Vorwürfe sehr ernst.

Tools sollen Fake-Bewertungen entlarven

Es existieren mittlerweile verschieden Tools, mit denen man diesen Bewertungen auf die Schliche kommen kann. Beispielsweise die Analyse Plattform „Review Meta“.  Dort fügt man einfach den Link zu der entsprechenden Produktseite ein. Durch unterschiedliche Tests wird dann zum Beispiel geprüft, ob ein großer Teil der Bewertungen zur gleichen Zeit verfasst wurde. Die Ergebnisse werden dann in einer Gesamtbewertung zusammengefasst.

Als Alternative eignet sich auch die Plattform „Fakespot“, die englischsprachige Bewertungen analysiert.

Mehrere Quellen für Bewertungen suchen

Generell empfiehlt es sich immer, auch andere Quellen zu bemühen und per Suchmaschine zu prüfen, ob es Tests von glaubwürdigen Quellen gibt. Aber auch hier ist Vorsicht geboten, denn eine unbekannte Website zeigt womöglich ebenso gefälschte Tests.

Nicht immer bezahlt dabei der Hersteller für diese Reviews. Anhand Affiliate-Links zu Händlern wie Amazon sind die „Tester“ oft zwischen einem und 15 Prozent beteiligt. Erkennbar ist dies aber meistens durch auffällig platzierte Links, die direkt zum Verkäufer führen.

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Fazit

Es ist also Vorsicht geboten wenn Produkte auffällig viele und durchweg positive Bewertungen haben, hier lohnt es sich dann etwas genauer Nachzuforschen, bevor man nicht doch in die Falle tappt.

Artikelbild: Shutterstock / Von Hadrian
Autorin: Nicole Reimuth
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