Drosten und die PCR-Tests – Keine Kehrtwende seit 2014

Autor: Ralf Nowotny

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Drosten und die PCR-Tests - Keine Kehrtwende seit 2014
Drosten und die PCR-Tests - Keine Kehrtwende seit 2014

In sozialen Medien wird behauptet, dass Drosten sich bezüglich PCR-Tests widerspräche, er habe 2014 sich darüber abfällig geäußert.

Ein Interview mit dem Virologen Christian Drosten soll der Beweis sein, dass er sich selbst widerspricht, denn zum damaligen Zeitpunkt, 2014, habe er die PCR-Tests als zu ungenau bezeichnet.

Doch was sagte Drosten in dem Interview genau und in welchem Zusammenhang? Augenscheinlich wird das Interview von den Verbreitern der Behauptungen gar nicht wirklich gelesen oder die Zusammenhänge nicht verstanden.

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Was sagt Drosten in dem Interview?

Das Interview erschien am 16. Mai 2014 in der WirtschaftsWoche. Thema war der Ausbruch des Middle East Respiratory Syndrome (MERS) auf der arabischen Halbinsel.

Bezüglich MERS äußerte sich Drosten in dem Interview unaufgeregt: Zwar seien die Ansteckungswege noch nicht ganz klar, doch die meisten Menschen steckten sich bei direktem Kontakt mit Kamelen an. Die Chance einer Pandemie sei gering, eine Ansteckung von Mensch zu Mensch kam noch nicht vor.

Für eine Infektion mit MERS gab es bestimmte Erkennungsmerkmale, beispielsweise eine Lungenentzündung, die beide Lungenflügel betraf. Doch nach einer Reihe von Infektionen beschlossen Ärzte in Dschidda, alle Patienten und das komplette Krankenhaus-Personal einem PCR-Test zu unterziehen.

Und an dieser Stelle setzte Drostens Kritik an!

Denn tatsächlich sind PCR-Tests sehr empfindlich, das gilt damals wie heute. Es ist immer sehr abhängig davon, in wievielen Zyklen ein PCR-Test durchgeführt wird, denn ein einzelner kleiner Strang, der gefunden wird, zeigt noch keine MERS-Infektion in dem Sinne an, dass die Person auch erkranken wird.

„Wenn ein solcher Erreger zum Beispiel bei einer Krankenschwester mal eben einen Tag lang über die Nasenschleimhaut huscht, ohne dass sie erkrankt oder sonst irgend etwas davon bemerkt, dann ist sie plötzlich ein Mers-Fall.“

Dadurch würden die Zahlen unnötig hochgekocht werden, woran auch die örtlichen Medien nicht unschuldig seien. Zudem gab es zwar auch 142 Tote an MERS, was immer wieder erwähnt wurde, doch verteilten diese sich auf mehrere Jahre und keiner davon starb bei dem damals aktuellen Ausbruch.

Und wie schaut es mit den PCR-Tests heute aus?

Dazu kurz zum Verständnis, wie ein PCR-Test funktioniert:
Die gefundenen Erbgutstücke in einer entnommenen Probe werden in mehreren Zyklen im Labor immer wieder verdoppelt, bis eine relevante Anzahl von Viren entstanden sind. Je mehr Zyklen dafür benötigt werden, umso geringer war die Konzentration in der Ursprungsprobe.

Und das ist der Kritikpunkt, den auch Drosten vertritt. Denn es gibt in den verschiedenen Laboren keine einheitlichen Standards, nach wievielen Zyklen jemand als infiziert gilt.

Selbst wenn zwei Labore festlegen, dass beispielsweise nach 30 Zyklen eine bestimmte Anzahl Viren vorhanden sein muss, so spielen auch noch Probengröße, Behandlung, Ausstattung und Qualität der Labore eine Rolle.

Auch das Robert-Koch-Institut empfiehlt, Faktoren wie die Probengröße hinzuzuziehen und im Zweifelsfall weitere Tests zu veranlassen, bevor jemand als COVID-19 Patient gilt.

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Fazit

Christian Drosten widerspricht sich also keineswegs:
Zum damaligen Zeitpunkt hielt er die PCR-Tests für übertrieben, da sie feinste Spuren eines Virus bereits feststellen und dadurch unnötige Meldungen verursachen, insbesondere da MERS bei weitem nicht so ansteckend und gefährlich war.

Heute kritisiert nicht nur Drosten, dass PCR-Tests noch keinen einheitlichen Standard bezüglich der Zyklen und anderen Werten haben.

Es sind also im Prinzip zwei Kritiken: Einmal die Anwendung der Methode bei MERS, die er zum damaligen Zeitpunkt als übertrieben ansah, und einmal die heutige Methodik, wie PCR-Tests ausgewertet werden.

Ein Widerspruch ist also überhaupt gar nicht zu finden.

Artikelbild: Shutterstock / Von Photoroyalty
Weitere Quelle: ARD Faktenfinder

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