Die (falschen) letzten Worte von Steve Jobs

Autor: Ralf Nowotny

Die (falschen) letzten Worte von Steve Jobs
Die (falschen) letzten Worte von Steve Jobs

Ein drei Jahre alter Beitrag auf Facebook findet gerade wieder Verbreitung. Der Inhalt: Die angeblich letzten Worte von Steve Jobs.

Seit 2015 auf Facebook zu sehen, findet jener Beitrag erneute Verbreitung:

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

So steht dort:

Die letzten Worte von Steve Jobs über sein und das Leben im Ganzen.

BITTE LESEN, NACHDENKEN UND TEILEN!

„Ich habe den Gipfel des Erfolgs in der Geschäftswelt erreicht.

In den Augen der Menschen gilt mein gesamtes Leben als eine Verkörperung des Erfolgs. Jedoch abgesehen von meiner Arbeit, habe ich wenig Freude in meinem Leben. Letztendlich gilt mein Reichtum nur als Fakt des Lebens, an den ich gewohnt bin. In diesem Augenblick, wo ich in einem Krankenbett liege und auf mein ganzes Leben zurückblicke, verstehe ich, dass all die Anerkennung und all der Reichtum, worauf ich so stolz war, an Wert verloren haben vor dem Gesicht des kommenden Todes. In der Dunkelheit, wenn ich die grünen Lämpchen der Lebenserhaltungsmaschinen beobachte und mir das mechanische Brummen dieser Maschinen anhöre, fühle ich die Atmung des Todes immer näher auf mich zukommen.

Jetzt weiß ich, dass wir uns komplett andere Fragen im Leben stellen müssen, die mit Reichtum nichts gemeinsam haben…

Es muss dort noch etwas sein, das uns als viel Wichtigeres im Leben erweist: womöglich ist es eine zwischenmenschliche Beziehung, womöglich Kunst, womöglich auch Träume in unserer Kindheit…
Non-Stop im Erreichen des Reichtums macht einen Menschen zu einer Marionette, was auch mir passiert ist. Der Gott hat uns solche Eigenschaften wie Gefühle für das Leben mitgegeben, damit wir in jedes Herz das Gefühl der Liebe überbringen können. Es darf keine Illusion bestehen bezüglich des Reichtums.

Das Reichtum, das ich im Verlaufe meines Lebens angehäuft habe, kann ich jetzt nicht mitnehmen. Was ich jetzt noch mitnehmen kann, sind Erinnerungen, die auf der Liebe basieren und mit Liebe erschaffen worden sind. Das ist der wahrhafte Reichtum, der euch jedes mal folgen muss, euch begleiten muss, der euch Kraft und Licht gibt weiterzugehen. Die Liebe kann wandern und reisen, wohin sie will. Denn genau wie das Leben, kennt auch die Liebe keine Grenzen.

Geht dorthin, wo ihr hingehen wollt. Erreicht Höhepunkte in eurem Leben, die ihr erreichen wollt. Die ganze Kraft dafür liegt in euren Herzen und euren Händen. „Welches Bett gilt als das reichste Bett der Welt?“ – „Es ist das Bett eines Kranken“ …

Ihr könnt euch vielleicht einen Chauffeur leisten, der für euch das Auto lenken wird. Oder ihr könnt euch Mitarbeiter leisten, die für euch das Geld verdienen würden. Niemand aber wird für euch all eure Krankheiten mittragen können. Das müsst ihr ganz alleine. Materielle Werte und Sachen, die wir mal verloren haben, können wiedergefunden werden. Es gibt aber eine Sache, dass wenn sie verloren geht, kann sie nicht wiedergefunden werden – und das ist DAS LEBEN.

Wenn ein Mensch sich einem Operationstisch zubewegt, dann versteht er auf einmal, dass es noch ein Buch gibt, das er noch nicht zu Ende gelesen hat – und das ist „Das Buch über ein gesundes Leben“.

Es ist nicht wichtig, in welcher Lebensetappe wir uns gerade befinden. Jeder von uns wird früher oder später zu diesem Moment kommen, wo der Vorhang für ihn fallen wird.

Dein Reichtum – das ist die Liebe zu deiner Familie, das ist die Liebe zu deiner Frau und deinem Mann, das ist die Liebe zu deinen Nächsten.
Passt auf euch auf und sorgt euch um die anderen.“

Geteilt wird dieser Text auch oftmals mit jenen Bildern:

Screenshot Facebook
Screenshot Facebook

Letzte Worte

Die letzten Worte von großen Persönlichkeiten sind schon immer ein Thema gewesen. So mancher Mensch erhofft sich dadurch Erkenntnisse oder Inspirationen. Denn wenn große Persönlichkeiten sterben, müssen ihre letzten Worte bestimmt auch von Weisheit erfüllt sein, oder?
Naja, nicht so ganz. Zumindest nicht in dem obigen Fall. Auch wenn die obigen Sätze, die eher einer Rede, aber nicht „letzten Worten“ gleichen, zweifellos inspirierend sind, so gibt es doch gewisse Zweifel, dass der zu seinem Tod schon ziemlich geschwächte Jobs im Jahre 2011 diese Worte noch fix runterrasselte, bevor er verstarb.

Was spricht denn dagegen, dass Jobs das gesagt hat?

So einiges. Beispielsweise wird in der Rede von Gott gesprochen. Steve Jobs hingegen war Zen-Buddhist, seit er in seinem 19. Lebensjahr damit erstmals in Berührung kam.
Zudem schrieb Walter Isaacson eine offizielle Biographie über Steve Jobs, da sollte man doch meinen, dass eine solche beeindruckende Rede vor seinem Tod darin enthalten sei, aber Fehlanzeige.
Zudem wird an mehreren Stellen der Reichtum angesprochen, auf den er so stolz gewesen sein soll. Dies wiederspricht allerdings der Tatsache, dass sich Jobs seit 1997 nur einen Dollar pro Jahr als symbolisches Jahresgehalt hat bezahlen lassen, eben weil es ihm nicht um Geld ging (er hatte sicherlich genug durch Aktieneinkünfte), sondern eher um seine Vision.

Das überzeugt mich nicht! Gibt es noch einen Beweis?

Nun gut, ihr seid hartnäckig. Dann hier nun seine wirklichen letzten Worte, überliefert von seiner Schwester Mona Simpson, die über ihren Bruder Steve, sein Leben, seine Visionen und auch seine letzten Worte in der New York Times schrieb:

„OH WOW. OH WOW. OH WOW.“

Zugegebenermaßen sind diese Worte nicht so inspirierend wie die obige Rede. Andererseits lässt sich sogar über jene letzten Worte sinnieren.

Uns liegt es fern, die obige Rede herabzusetzen, indem wir darüber aufklären, dass es nicht die letzten Worte Steve Jobs‘ waren. Der Inhalt ist nichtsdestotrotz nachdenkenswert. Es ist eigentlich schade, dass jener Text nur Verbreitung fand, da sich irgendjemand dachte, er müsse diese Worte Steve Jobs zuschreiben. Und im gewissen Sinne hat es auch funktioniert, schließlich berichten wir hier ja darüber und verbreiten somit auch den Text.

Bloß Steve Jobs war es nicht, der dies sagte. Und der wahre Ersteller bleibt weiterhin unbekannt.

 

 

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