Falle! Diese Datenbestätigung hat es in sich.

Autor: Andre Wolf

Vorsicht vor dieser Mail!
Vorsicht vor dieser Mail!

Es sind die plausiblen Argumente, der saubere Aufbau und die saubere Formulierung, welche eine Phishingmail gefährlich machen.

Phishing ist kein grundsätzlich neues Phänomen, jedoch sind viele Phishingversuche bereits Rohrkrepierer, weil sie schlecht formuliert sind oder Fehler in der Logik beinhalten. Da genügt es nicht, einfach ein Logo missbräuchlich in die Mail zu setzen.

Dann wiederum gibt es Phishingmails, die eben nicht diese Fehler beinhalten. So wie diese E-Mail, die sich als eine Benachrichtigung von PayPal ausgibt. In dieser Mail werden die Empfänger mit vollem namen angesprochen. Der Text liest sich im Grunde flüssig und die Argumentation wirkt themenbezogen aktuell:

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Der Inhalt dieser Mail im barrierefreien Klartext:

Sehr geehrte/r [Name + Nachname],
Wir haben unsere Datenschutzerklärung am 11. Dezember 2018 geändert.
Diese Maßnahme wird im Zuge der neuen Datenschutzerklärung die am 11. Dezember 2018 in der EU in Kraft getreten ist, durchgeführt.
Daher müssen Sie Ihre Daten um eine Sperrung Ihres Kontos zu verhindern validieren.
Fortfahren >>
Hochachtungsvoll,
PаyPal Sicherheitsabteilung

Dennoch handelt es sich bei dieser Mail um einen Phishingversuch, wenn auch raffinierter gestaltet.

Phishing!

Klickt man auf die Auswahlfläche „Fortfahren“, wird man auf eine Webseite geleitet, die dem Login von PayPal nachempfunden ist. Auch an dieser Stelle wurde durch den Verfasser der Mail ein kleiner Trick genutzt, welcher eine Scheinauthentizität aufbauen soll.

Aus der Mail hinaus wird mit dem Link die E-Mail Adresse des Empfängers mitgesendet. Diese erscheint dadurch automatisch im Eingabefeld und soll vortäuschen, man befände sich auf der echten PayPal-Webseite und die Autofill-Funktion des Browsers habe die Adresse eingetragen.

Screenshot Mimikama.at
Screenshot Mimikama.at

Auf dieses Loginfeld folgt im Anschluss noch eine Abfrage von persönlichen Daten, aber auch sensible Bankdaten sollen genannt werden. Wir warnen davor, an dieser Stelle wahrheitsgemäße Angaben zu machen.

Tappt man in eine solche Phishing-Falle, helfen folgende Maßnahmen:

Grundsätzlich kann eine Sicherheitssoftware präventiv helfen!

Bei aller Vorsicht kann man natürlich trotzdem zum Opfer einer Phishing-Attacke werden und seine persönlichen Daten ungewollt Dritten preisgeben.

Wichtig ist dann: Nicht in Panik geraten, aber unverzüglich handeln!

Damit Du im Ernstfall weißt, wie Du vorgehen kannst, folgt hier unsere Schritt-für-Schritt-Anleitung:

  1. Nimm unverzüglich Kontakt mit dem Unternehmen auf, für das deine persönlichen Benutzer- oder Login-Daten geklaut wurden. Bitte telefonisch beim Kundendienst um Sperrung Deines Accounts. Speziell bei Banken ist für solche Fälle rund um die Uhr eine Sperr-Hotline erreichbar. Schildere Deinen Fall, und umgehend wird Dein Account bzw. Benutzerbereich mit den alten Login-Daten nicht mehr erreichbar sein.
  2. Melde Dich beim Benutzerkonto an und prüfe, ob Du Dich noch einloggen kannst. Wenn ja, gehe unverzüglich zu dem Bereich, in dem Du Deine aktuellen Login-Daten ändern kannst. Lege ein neues Passwort fest und ändere, wenn möglich, auch den Benutzernamen und die hinterlegte Kontaktadresse.
  3. Kontrolliere sofort, ob bereits Kontoänderungen oder Transaktionen vorgenommen wurden, denn meist sind Kriminelle sehr schnell. Überprüfe, ob beispielsweise Waren gekauft oder Abbuchungen vorgenommen wurden, für die Du selbst nicht verantwortlich bist. Sollte das der Fall sein, informiere sofort den Kundenservice des jeweiligen Anbieters.
  4. Dokumentiere alle Auffälligkeiten. Fertige Screenshots an, drucke Kontoauszüge und die Phishing-Mail aus, bzw. leite die E-Mail an das Unternehmen weiter, in dessen Namen die Internetkriminellen die Phishing-Mail versendet haben.
  5. Kontaktiere einen auf Internetbetrug spezialisierten Rechtsanwalt, schildere ihm Deinen Fall, und reiche alle Dokumente ein, die mit dem Betrug in Zusammenhang stehen. Du solltest den Anwalt auch dann kontaktieren, wenn du bis dato noch keinen Schaden verzeichnen konntest.
  6. Eine 2 Faktor Authentifizierung (sofern angeboten) verhindert Zugriffe auch dann, wenn Betrüger durch Phishing an die Zugangsdaten gelangt sind.

Übrigens gibt es auch beim Phishing Hoffnung, dass gestohlene Beträge (beispielsweise beim Onlinebanking) von den Banken ersetzt werden. Grundlage dafür bildet das Bürgerliche Gesetzbuch. Nach § 675u BGB sind Zahlungsdienstleister verpflichtet, bei nicht autorisierten Zahlungsvorgängen die entwendeten Zahlungsbeträge zu ersetzen. Allerdings gilt dies nur, wenn der Betroffene seiner Sorgfaltspflicht nachgekommen ist. Weitere Informationen zur Rechtsgrundlage im Schadensfall findest Du hier.

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