Chemikalien und Psychopharmaka im Leitungswasser? (Faktencheck)

Autor: Claudia Spiess

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Chemikalien und Psychopharmaka im Leitungswasser? (Faktencheck)
Artikelbild: Screenshot Facebook - Chemikalien und Psychopharmaka im Leitungswasser?

Erneut wird der Ausschnitt eines Zeitungsartikels verbreitet, in dem von Beruhigungsmitteln im Leitungswasser Deutschlands die Rede ist.

Wir haben bereits im April 2020 davon berichtet, dass dieser Zeitungs-Ausschnitt viele Menschen beunruhigt und verunsichert, da hier von Chemikalien im Leitungswasser berichtet wird.

In diesem Zeitungsartikel kann man von einem vertraulichen Gespräch während einer Konferenz lesen, bei dem „die Leiterin eines Wasserwerkes einer der größten deutschen Städte“ davon berichtete, dass viele Fässer mit Beruhigungsmitteln und chemikalischen Zusätzen bereitstehen würden. Bereitstehen für den Fall, dass es in eben dieser Stadt „unruhig“ werden sollte. Kurz: Um die Bevölkerung ruhig zu halten.

Das Foto des Zeitungsausschnittes wird aktuell wieder vermehrt in sozialen Medien verbreitet und mit einer Warnung versehen:

Screenshot Facebook - Foto des Zeitungsausschnitts
Screenshot Facebook – Foto des Zeitungsausschnitts

⚠️ ‼Achtung‼
????Seit spätestens ca. Dezember 2020 wird das Leitungswasser in der BRD vorsätzlich mit Chemikalien, vermutlich Psychopharmaka oder sogar noch mit Giftstoffen angereichert, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten und wahrscheinlich auch krank zu machen‼????
????Damit sollte man nicht Kochen oder es gar trinken! Mineralwässer sind auch fast alle sehr schlecht und belastet! Man sollte das Wasser entweder selbst destillieren oder eine Osmoseumkehranlage einsetzen! Beides gibt es schon für relativ wenig Geld! Nach oben sind die Grenzen natürlich offen.
????Informiert Euch, was da wichtig ist! Bitte kein destilliertes Wasser aus dem Supermarkt kaufen, dass ist nicht das Selbe und gefährlich, weil es chemisch destilliert wurde!
‼‼Bitte überall teilen‼‼

Diese Warnung beziehen die meisten Nutzer auf die aktuelle Situation, da im Artikel von Demonstrationen und Massenaufmärschen geschrieben wurde.

Woher stammt der Zeitungsartikel?

Man erkennt das Logo der WELT ONLINE, die jedoch als Urheber dieses Berichts nicht festgelegt werden kann. In dieser Zeitung dürfte lediglich ein Artikel der WELT ONLINE abgedruckt worden sein. Es ist naheliegend, dass der Artikel mit dem Logo gekennzeichnet wurde, da es sich um den Inhalt eines externen Mediums handelte. Der zugehörige Bericht der WELT ONLINE findet sich hier und stammt vom 20. März 2012.

In unseren früheren Recherchen stießen wir auf einen Hinweis auf der Webseite marketlettercorp.com, dass der Artikel wohl in einer Ausgabe des GELDBRIEF abgedruckt wurde.
Leider wurde die Seite marketlettercorp.com in der Zwischenzeit offline genommen, der Link dahin verweist auf eine Fehlermeldung „404 – Diese Seite existiert nicht“.
Die GELDBRIEF Verlagsanstalt selbst veröffentlicht Börsen- und Wirtschaftsinformationen. Die Inhalte kann man allerdings erst nach Abschluss eines Abonnements lesen.

Insofern gibt es historisch gesehen keinen Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung und dem Coronavirus SARS-CoV-2.

Fakten nicht greifbar

Ein Faktencheck gestaltet sich nach wie vor schwierig. Welche Informationen haben wir?

  • Eine Leiterin (kein Name bekannt) für Wasserwerke sagt etwas hinter vorgehaltener Hand
  • Es geht um Wasserwerke in einer der größten deutschen Städte
  • Gilt nach ihrer Aussage für Deutschland / andere deutsche Großstädte

Unsere Nachfragen bei Verantwortlichen von Wasserwerken und Wasserverbänden sowie auch bei GELDBRIEF blieben bis dato unbeantwortet. Sollten wir hier noch Antworten oder Informationen erhalten, werden wir diese natürlich veröffentlichen.

Was sich sagen lässt, ist, dass der Artikel mit den Behauptungen zu manipuliertem Trinkwasser bereits mindestens aus dem Jahr 2012 stammen muss. Insofern kann man einen Zusammenhang zwischen der Veröffentlichung und dem Coronavirus bzw. der aktuellen Situation ausschließen.

Auch gab es zwischenzeitlich Anmerkungen, dass es sich hierbei um eine urbane Legende handele. Diese soll sogar bereits in den 1990ern verbreitet worden sein.

Plausibilität?

Fragt man sich, ob das Ganze eventuell plausibel sein könnte, tauchen zahlreiche Gegenfragen auf:

Wenn in den Wasserwerken Deutschlands fässerweise chemische Substanzen stehen, warum hat sich dazu noch niemand geäußert? Diese Fässer müssten nun seit mindestens 9 Jahren vorhanden sein. Hat diese noch niemand bemerkt?

Wie konzentriert müssten die Chemikalien ins Wasser gemischt werden, um für ein „Ruhigstellen“ zu sorgen? Trinken tatsächlich genügend Menschen Leitungswasser, erreicht man damit eventuell nur „die Falschen“? Reicht es, sich mit Leitungswasser die Zähne zu putzen oder es zum Kochen zu verwenden?

Was noch dazu kommt: Zusätzliche Quellen, die eine solche Behauptung oder Teile davon bestätigen, gibt es schlichtweg nicht.

Fazit

Die Aussagen über Fässer mit Chemikalien und Beruhigungsmitteln können somit nicht bestätigt werden. Es fehlen schlicht sämtliche Nachweise der Behauptungen einer unbenannten Person zu einem unbekannten Zeitpunkt.

[mk_ad]

Das könnte auch interessieren

Chemtrails: Aber es wird doch im Wetterbericht erwähnt!!!
Wenn man wegen der Corona-Pandemie nicht viel tun kann, bleibt vielen nur der Blick zum Himmel. Oh, da sind ja Streifen…. bestimmt Chemtrails! Weiterlesen…

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.