Faktencheck: Brustkrebs-Symptome und die COVID-19 Impfung

Autor: Ralf Nowotny

Faktencheck: Brustkrebs-Symptome und die COVID-19 Impfung
Artikelbild: Tomas K / Shutterstock.com

Es kursiert die Behauptung, dass bei Frauen nach einer COVID-19 Impfung Brustkrebs-Symptome auftauchten. Doch die Behauptung ist irreführend!

Mehrere Facebook-Beiträge und ein Artikel einer österreichischen Nachrichtenseite wirken beunruhigend: Nach COVID-19 Impfungen wurden vermehrt geschwollene Lymphknoten beobachtet – ein Anzeichen für Brustkrebs.
Die Assoziation: COVID-19 könnte Brustkrebs auslösen.

Brustkrebs-Symptome nach COVID-19 Impfung
Brustkrebs-Symptome nach COVID-19 Impfung

In vielen Beiträgen wird auch ein Zitat verbreitet, jedoch ohne eine genaue Quelle zu nennen:

„Wann immer wir sie auf einem normalen Screening-Mammogramm sehen, rufen wir diese Patientinnen an, weil es bedeuten kann, dass metastasierter Brustkrebs in die Lymphknoten oder Lymphome oder Leukämie gewandert ist.

Mit dem Moderna-Impfstoff haben diese Symptome etwa 11% nach der ersten Dosis und 16% nach der zweiten Dosis. Wir glauben, dass es auch für den Impfstoff von Pfizer vergleichbar ist.“

Der Auslöser

In den Beiträgen wird das Intermountain Healthcare als Quelle genannt, also schauen wir da einfach mal nach. Dort findet sich ein Artikel vom Februar 2021 (siehe HIER), in dem berichtet wird, dass Frauen ihren Termin für eine Mammografie zwecks Früherkennung von Brustkrebs) entweder vor oder erst vier Wochen nach einer COVID-19 Impfung wahrnehmen sollte.

Als Begründung wird angegeben, dass eine Impfung (übrigens nicht nur die COVID-19 Impfung, sondern jede Impfung) eine Schwellung der axillären Lymphknoten unter dem Arm verursachen kann (aber nicht muss).

Dies ist nach einer Impfung eine gute Sache, wird im Artikel weiter betont, da geschwollene Lymphknoten ein Zeichen dafür sind, dass der Körper eine Immunität aufbaut, welche zur Bekämpfung eines Virus notwendig ist.

Bei einer Mammografie könnten geschwollene Lymphknoten jedoch auch als Zeichen für metastasierenden Brustkrebs oder Leukämie missinterpretiert werden – und keine Klinik möchte die Patientinnen beunruhigen und durch weitere Tests schicken.

Nicht nur Brustkrebs

Zu den Änderungen der Richtlinien der Intermountain Healthcare, welche den Empfehlungen der Gesellschaft für Mammografie der USA folgten, veröffentlichten diese auch ein Video, in dem auch die oben genannten Zitate vorkommen:

In dem Video erklärt der Radiologe des Unternehmens, Brett Parkinson, dass in 11 – 16 Prozent nach einer COVID-19 Impfung Entzündungen auftreten, die sich in großen Lymphknoten im Bereich der Achselhöhle manifestiere und bei einer Mammografie die Gefahr bestehe, dass man sie als Zeichen für Brustkrebs missinterpretiere.

Geschwollene Lymphknoten sind allerdings ein Anzeichen für eine Vielzahl an Krankheiten (siehe HIER), nicht nur für Brustkrebs!

Fazit

Man hätte also auch genauso gut schreiben können „COVID-19 Impfung löst Symptome für Speicheldrüse-Erkrankung aus“, aber das würde sich als Schlagzeile nicht so gut verkaufen wie Brustkrebs.

Ein Zusammenhang zwischen einer COVID-19 Impfung und Brustkrebs wird damit jedoch nicht aufgezeigt, wie die diversen Beiträge suggerieren wollen.

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Artikelbild: Tomas K / Shutterstock.com
Weitere Quellen: AFP, Correctiv
Auch interessant:
Facebook hat Fakten zu COVID-19 in einem Informationszentrum zusammengetragen. Die Informationen stammen allesamt von der Weltgesundheitsorganisation WHO.
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