„WICHTIG! Ich habe dich beim ʍasturbieren aufgenommen!“

Autor: Ralf Nowotny

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Artikelbild: Shutterstock / Tatiana Shepeleva
Artikelbild: Shutterstock / Tatiana Shepeleva

Wieder haben wir einen „Hacker“, der vorgibt, Maturbationsvideos aufgenommen zu haben.

Seit 2017 kursieren jene Erpressermails, seit 2018 auch in Deutsch, über die wir schon häufig berichteten. Konkret geht es dabei um Mails, in denen behauptet wird, dass der Nutzer beim Pornokonsum heimlich durch die Webcam gefilmt wurde. Das Material werde man an alle Kontakte schicken, wenn nicht eine bestimmte Summe im Rahmen von einigen Hundert Euro per Bitcoin überwiesen werde.

Gleich vorweg: Diese Videos existieren nicht! Die Erpresser spielen mit der Angst der Nutzer, das dies ja „möglich sein könnte“!

Um nicht allzu schnell von Spamfiltern entdeckt zu werden, verwenden die Betrüger kyrillische Buchstaben im Text (erkennbar auch am „m“ in unserer Überschrift):

Ich schreibe Ihnen, weil Ich ʍάlwаre auf die Ƿorno-Website
gesetzt habe, die Sie besucht haben.

Mein Vίrus hat all Ihre persönlichen Daten gesammelt,
und hat Ihre Kаmerа während Ihrer ʍasturbation eingeschaltet.

Ich muss zugeben, Sie sind sehr pervers…..

Zudem hat die Software Ihre Kontakte kopiert.
Ich werde das Videо löschen, wenn Sie mir 2.000 EUR in Bitсoin zahlen.
2.000 EUR = 0.453706 BTC

Dies ist Adresse für die Zahlung :

3DDkAgHHzgYQFyuRXUSxyqUTBQoNP7tm1R

Wenn Sie die Zahlung nicht innerhalb von 48 Stunden abschicken,
werde ich dieses VΙdeo an alle Ihre Freunde und Bekannten schicken.
Ich weiß, wo Sie wohnen.

Ich gebe Ihnen 48 Stunden für die Zahlung.

Es ist nicht notwendig, mir zu sagen,
dass Sie mir das Geld geschickt haben.

Diese Adresse ist mit Ihnen verknüpft, mein System wird alle Daten
nach der Übertragung automatisch löschen.

***********************************************
Senden Sie sofort 2.000 EUR (0.453706 BTC) an diese Adresse:

3DDkAgHHzgYQFyuRXUSxyqUTBQoNP7tm1R
(Kopieren Sie es und fügen Sie es ein)
***********************************************

1 BTC = 4.480 EUR also senden Sie 0.453706 BTC
an die oben genannte Adresse..

Wenn Sie nicht wissen, wie man Bitcoin sendet, googeln Sie es.

Sie können die Polizei einschalten, aber niemand wird Ihnen helfen können.
Wenn Sie versuchen, mich zu verarschen, werde ich das bemerken!

Ich lebe nicht in deinem Land. Also wird man mich auch
nach 9 Monaten nicht finden können.
Bis bald. Denken Sie an die Schande und dass Sie ruiniert werden können.

Anonymer Hacker

Zeitgleich wird die Mail auch auf Niederländisch verteilt, wobei unsere niederländische Kollegin Janine Lachkrämpfe bekam, als sie die Übersetzung las:

Hallo, mijn viсtim.

Ik schrijf aan jou, of ik heb een paar op de Ƿornowebsite
gezet die je hebt bezocht.
Mijn vίrus heeft alle agressieve informatie verdragen en is
op je cache overgegaan, die de noodzaak van je
ʍasturbatie aangeeft.

Ik moet toegeven dat je erg pervers bent …

Net nadat de software uw lijst met bestanden heeft gekopieerd.
Ik zal de opwindende vίdeo en infó doen als
je me 2.000 EUR in bitcoin geeft.
2.000 EUR = 0.455316 BTC

Dit is een adres voor pacht:

3AcvaSNeWzWkutLS59hCEBngtwSvdWoTfL

Als u de betaling niet binnen 48 uur verzendt, stuur ik
deze vίdeo naar al uw vrienden en relaties.
Ik weet waar je woont.

Ik geef je 48 uur nadat je mijn ervaring hebt opgedaan
voor het maken van de overlevering.

Omdat je de vraag hebt gedaan, zal ik het zeker goed zien.
Het is niet noodzakelijk om mij te vertellen dat
je me hebt gestuurd. Dit adres is voor u bedoeld,
mijn systeem zal alles na de overdrachtbevestiging worden verbroken.

***********************************************
Verzend onmiddellijk 2.000 EUR (0.455316 BTC) naar dit adres:

3AcvaSNeWzWkutLS59hCEBngtwSvdWoTfL
(copialo e incollalo)
***********************************************

1 BTC = 4.480 EUR dus stuur 0.455316 BTC
naar het bovenstaande adres.

Als je niet weet hoe je bitcoin moet versturen, google het dan.

Je kunt de verschillende afleveringen bezoeken,
maar nobicdy kan je helpen.
Als je mij probeert uit te putten, zal ik het goed zeggen!

Ik leef niet in je omgang. Dus ze kunnen mijn longen
nog geen 9 maanden lang gebruiken.

Doei. Vergeet niet de shаme en als je dit negeert,
je leven kan worden geruïneerd.

Anonieme Hacker

Wenn du Zeit hast, mach dir den Spass und jage die niederländische Version durch Google Translate 😉

Was haben all diese Mails gemeinsam?

Wie wir oben bereits schreiben, existieren Mails dieser Art seit 2017. Sie variieren im Text zwar immer wieder, doch haben sie alle bestimmte Gemeinsamkeiten:

  • Jemand behauptet, Zugriff auf den Rechner zu haben
  • Es wurden vom Nutzer angeblich Pornoseiten aufgerufen
  • Der Erpresser habe Webcam-Aufnahmen davon
  • Der Nutzer soll eine bestimmte Summe in Bitcoins zahlen

Einer der schönsten Beweise dazu, dass dies nur eine Betrugsmasche ist:
Viele Nutzer gaben an, überhaupt gar keine Webcam zu haben!

Faktencheck

Neu sind diese Erpressungsversuche nicht. Ähnliche E-Mails tauchten bereits 2018 vermehrt  auf, und die Polizei warnte ebenfalls vor dieser Masche.

Bitcoins sind nach wie vor hoch im Kurs – auch bei Cyberkriminellen. Zumeist werden solche E-Mails wahllos an verschiedene Personen (mit persönlicher Anrede, aber auch ohne) gemailt. Ein Beweis für die Existenz des angeblich mitgefilmten Materials wird nicht mitgeliefert. So kann nicht eindeutig bewiesen werden, ob die Erpresser wirklich im Besitz von Videomaterial der Opfer sind oder nicht.

Bis jetzt gibt es nur einen ähnlichen Fall, in dem ein Nutzer auch wirklich erpresst wurde, allerdings gab es auch in diesem Fall keine Aufnahmen!

Eine Infizierung mit Schadsoftware kann man jedoch nie ausschließen. Denn beim Besuch von unseriösen Seiten kann es immer passieren, dass man sich Malware einfängt. Ein guter Virenschutz schützt Nutzer vor dieser potentiellen Gefahr.

Sollte ich den Erpresser bezahlen?

Es ist davon abzuraten, den Erpresser zu bezahlen. Abgesehen davon, dass man sich auf das Wort eines Kriminellen nicht verlassen sollte, qualifiziert sich jeder Nutzer, der einer solchen Forderung nachgibt, als potentielles “Daueropfer”. Sinnvoller ist es, derartige E-Mails und andere Erpressungsversuche umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder online zu melden.

Das LKA Niedersachen hat auch einige Links veröffentlicht, unter denen man selbst checken kann, ob die eigene Mailadresse in geleakten Datenbanken auftaucht:

Doch Vorsicht: Die Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, auch werden geleakte Datenbanken oftmals erst Monate oder sogar Jahre später bekannt, so dass man sich leider nicht komplett in Sicherheit wiegen kann, wenn die eigene Mailadresse nicht in den Datenbanken auftaucht.

Ergebnis:

Es handelt sich bei solchen E-Mails um reine Betrugsversuche, und der Erpresser befindet sich nicht im Besitz pikanten Videomaterials seines Opfers.

Allerdings kann man diese Möglichkeit nie komplett ausschließen, so dass es sinnvoll ist, die Erpressung auf jeden Fall der Polizei zu melden!

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Kamera seines Geräts mit einem kleinen Sticker abkleben und ihn bei Bedarf entfernen. Ein guter Virenschutz sollte trotzdem eine hohe Priorität einnehmen.
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