Bedenken, wenn Facebook eine Löschhoheit hat

Autor: Andre Wolf

Artikelbild Thema „Löschhoheit" von Marjan Apostolovic / Shutterstock.com
Artikelbild Thema „Löschhoheit" von Marjan Apostolovic / Shutterstock.com

Vor wenigen Tagen haben wir einen Artikel mit dem Titel „Facebook verbietet Schwurbel – Das Gejammer ist groß!„, veröffentlicht. In diesem Artikel ging es darum, welche Maßnahmen Facebook im Kampf gegen Fakenews beschreitet.

Grundsätzlich ist es ja begrüßenswert, wenn Falschmeldungen eingedämmt werden. Es gibt entsprechend auch verschiedene Möglichkeiten, auf Falschmeldungen hinzuweisen, so wie es Facebook beispielsweise auch praktiziert.

Jedoch zu dem Punkt der Löschungen haben wir einen interessanten Leserbrief empfangen, dessen Gedanken wir in diesem Artikel ein wenig Raum bieten möchten, denn der Brief befasst sich mit der Fragestellung, ob ein Konzern eine Löschhoheit haben darf.

Wir laden mithilfe von Teilen der Gedanken aus dem Leserbrief zum Diskutieren und zum Denken an dieser Stelle ein, dieser Artikel ist kein Faktencheck in klassischem Sinne, sondern eine Betrachtung der Fragestellung.

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Wenn Facebook löscht …

Ist es richtig, die Löschhoheit in die Hand der mächtigsten Internetkonzerne zu legen? Wer bestimmt dort, aufgrund welcher Kriterien was Fakenews sind? Vor allem wo legt Facebook den Informationswert einer Webseite fest? Wo liegen die Unterschiede zwischen politisch stark tendenziösen Blogs und extremer Boulevardberichterstattung?

Wir haben in der Vergangenheit recht häufig erlebt, wie verschiedene (Boulevard-)Medien auf Satire hereingefallen sind, unwahr berichtet haben oder so stark verkürzt berichtet haben, dass der eigentliche Artikel gar verfälscht war. Diese Methoden sind, wenn bewusst angewandt, natürlich eine Form der Desinformation.

An dieser Stelle kann und darf man daher auf das Pro und Contra schauen, wenn ein Konzern wie Facebook eine Löschhoheit innehat. Ganz klar: Wenn jemand etwas Falsches schreibt, was auch faktisch falsch ist, dann kann man das markieren.

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Interessant ist es, so beschreibt es der Leserbrief an uns, wenn es um Inhalte geht, die nicht dem offiziellen Narrativ entsprechen oder politisch gerade nicht opportun sind. Ab wann beginnen hier die Grenzen? Wenn ein Staat, der eine radikale oder gar extreme Regierung hat, von Facebook die Löschung konträrer Ansichten fordert, wie legitim wären dann diese Löschungen?

Erweitert: Wer prüft denn die Massenmedien?

Ein spannender letzter Gedankengang befindet sich noch in dem Leserbrief, der durchaus auch etwas mit der Löschhoheit zu tun hat: Wer prüft die Massenmedien? Wer schaut hin, wenn dort etwas falsch berichtet wird, bzw. aufgrund einer Inszenierung gewollt falsch dargestellt wird? Und wie geht Facebook dann damit um?

Wir haben in einigen Fällen durchaus schon gezeigt, dass Redaktionen sich aufgrund von Zeitnot oder Redaktionsschluss dazu haben verleiten lassen, Artikel zu schreiben über Dinge, die noch nicht stattgefunden haben, jedoch nach eigener Einschätzung so eintreffen dürften. Fatal jedoch, wenn dies nicht der Fall ist und am Ende die Artikel zwar online gehen, jedoch der Inhalt so nicht passiert ist. So wie seinerzeit das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande, welches im letzten Moment abgesagt wurde, jedoch in der Printausgabe einer Zeitung über das Spiel berichtet wurde (siehe hier).

Wer prüft die Medien, fragt uns der Leserbrief? Wer prüft, ob Medien bestimmte Inhalte nicht so oft inszenieren, bis sie dann am Ende auch wirklich funktionieren? Nur, um darüber berichten zu können.

Wer prüft, welchen Einfluss Medien durch einseitige und tendenziöse Berichterstattung auf das Wahlverhalten von Menschen haben? Wenn große Boulevardzeitungen ein schwarz/weiß Bild aufbauen und irreführende Schlagzeilen veröffentlichen, welche Aufgabe hat dann am Ende Facebook, eine manipulative oder gar inszenierte Berichterstattung zu markieren?

Wer hat Interesse an einer Löschhoheit?

Am Ende darf man auch die Frage stellen: Wer möchte seine Interessen gegenüber Facebook durchsetzen und die Löschpolitik der Plattform in gewisser Weise leiten? Welche Ziele stecken dahinter? Kann Facebook in der Löschhoheit manipuliert werden, so dass die Nutzerinnen und Nutzer bestimmte Inhalte am Ende gar nicht zu Gesicht bekommen?

Wir laden an dieser Stelle herzlich ein, in unserer Gruppe „ZDDK Aktuell & Direkt“ in den Kommentaren zu diesem Artikel über die Anregungen des Leserbriefs zu diskutieren.

Artikelbild Thema „Löschhoheit“ von Marjan Apostolovic / Shutterstock.com
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