Asylbewerber im Hungerstreik, da sie kein Taschengeld bekommen?

Autor: Tom Wannenmacher

Aktuell bekommen wir abermals Anfragen zu einem Beitrag der sich “20 Asylwerber traten in Hungerstreik: Sie fordern 2.000 Euro netto Taschengeld” nennt. Der Beitrag selbst wurde Mitte September 2015 veröffentlicht.

VORABINFORMATION:  Die Asylwerber forderten nicht einfach einen fiktiven Betrag von 2.000,- Euro, sondern errechneten diesen Betrag aus den in Österreich geltenden Sätzen, der ihnen und ihren Familien nach positiven Abschluss des Verfahrens bzw. nach weiteren 4 Monaten in der Grundversorgung zustehen würde.  Nach Gesprächen mit dem Quartiergeber ließen die Asylwerber von ihrem Vorhaben ab, es gab keinen Hungerstreik. Eine polizeiliche Intervention fand nicht statt.

image

Was kann man zu dieser Aussage sagen?

Das Bild, auf den 3 Herren zu sehen sind, konnten wir nur auf genannter Seite finden. Quelle = Privat. Das Bild stammt aus St. Kanzian, (Kärnten/Österreich) ebenso gibt es mittlerweile auch einen Pressetext der Polizei zu dem Vorfall (siehe Artikelende!)

Veröffentlicht wurde dieser von unzensuriert.at. Was und wer unzensuriert.at ist kann man hier bei Wikipedia nachlesen.

Auszug Wikipedia: Unzensuriert.at ist eine im Februar 2009 gegründete rechtspopulistische Plattform aus Wien.

Im Bericht steht u.a

In St. Kanzian am Klopeinersee traten 20 Asylwerber in Hungerstreik: Sie fordern 2.000 Euro netto pro Monat Taschengeld und statt der Fremdenkarten, die ihnen als Asylwerber ausgehändigt werden, einen richtigen Reisepass. Dieser Vorfall am Mittwoch geht aus einem Polizeiprotokoll hervor. Der Obmann der Kärntner Freiheitlichen, Christian Ragger, bezeichnete diese Aktion als “unverschämte Forderung”, die zeige, dass manche damit spekulierten, den Sozialstaat ausbeuten zu können.


SPONSORED AD

Im Text wird der Kärntner Freiheitlichen, Christian Ragger genannt!

Genannter Herr Ragger, von der FPÖ (Freitheitliche Partei Österreich) hat am 16.9.2015 über die APA OTS  folgenden Pressetext versendet:

Christian Ragger: Unverschämte Forderung einzelner Flüchtlinge

20 Personen in St. Kanzian im „Hungerstreik“, weil sie nicht 2.000 € netto pro Monaten bekommen

Klagenfurt (OTS) – “Die Flüchtlingskrise hat viele Gesichter. Neben der Not vieler, gibt es leider auch einige, die glauben, die Willkommenskultur ausnützen zu können, um unverschämte Forderungen durchzusetzen”, teilt der Obmann der Kärntner Freiheitlichen LR Mag. Christian Ragger mit. Er nimmt dabei Bezug auf einen aktuellen Vorgang in St. Kanzian. 20 Asylwerber traten hier am Dienstag in den Hungerstreik, weil ihnen keine Pässe ausgehändigt wurden, sondern, wie es das Gesetz vorsieht, Fremdenkarten, und weil sie nicht 2.000 Euro netto pro Monat Taschengeld erhalten.

Das Bizarre daran ist, dass diese “streikenden” Asylwerber zusätzlich eine Pressekonferenz veranstalten wollten. Sie gingen offenbar davon aus, dass sie durch entsprechende Berichte in Medien ihre Forderungen durchsetzen könnten.

“Das Ganze zeigt, dass man sich der Flüchtlingsfrage sehr differenziert nähern muss. Unter den Kriegsopfern befinden sich auch solche, die damit spekulieren, dass sie das berechtigte Mitleid für erstere für sich persönlich ausbeuten können. So mischen sich viele Wirtschaftsflüchtlinge unter jene, denen tatsächlich das Asylrecht zusteht”, erklärt Ragger.

Man müsse den zuständigen Behörden alle Möglichkeiten geben, um eine klare Trennung unter den Massen an Flüchtlingen vornehmen zu können.

“Viel zu lange war man zu blauäugig, um diese Wahrheit zur Kenntnis zu nehmen”, betont Ragger. Die FPÖ weist schon lange darauf hin”. Erst jetzt, wo der Flüchtlingsandrang unbewältigbar wird, komme bei der SP-VP-Regierung dieser Realismus durch Grenzkontrollen etc. zum Ausdruck.

Die unverschämten Forderungen der Streikenden in St. Kanzian offenbaren ein weiteres Problem.

“Offensichtlich gibt es unter Flüchtlingen ganz falsche Vorstellungen, was sie in Österreich oder Deutschland erwartet. Asylrecht bringt Rechte und Pflichten. Über letztere wird kaum informiert”, so Ragger.

“Die Sozialleistungen in Deutschland, Österreich und Schweden üben eine Sogwirkung auf Flüchtlinge aus, sodass sie die anderen EU-Staaten als Gaststaaten sogar ablehnen. Hier ist dringend eine Änderung nötig”, fordert Ragger abschließend.

(Schluss)

Rückfragen & Kontakt:

Die Freiheitlichen in Kärnten – FPÖ
9020 Klagenfurt
0463/56 404

Quelle: OTS-ORIGINALTEXT

So wie es aussieht hat “unzensuriert” hier einen Pressebricht veröffentlicht. Auch auf anderen einschlägigen Seiten kann man diesen Pressetext finden.

Am 20.9.2015 gab es dazu es eine Presseaussendung der Polizei Kärnten

Bereits am 15. September 2015 kam es in einer Asylwerberunterkunft im Bezirk Völkermarkt zu einem angeblichen Hungerstreik von rund 20 Asylwerbern. Diese Personengruppe hat bereits vor längerer Zeit in Österreich um Asyl angesucht, ihr diesbezügliches Verfahren ist aber bis dato noch nicht abgeschlossen. Mit dem angekündigten Hungerstreik wollten sie eine Beschleunigung bzw. den zeitnahen Abschluss ihres Asylverfahrens erreichen. Konkret erwarteten sie die Ausstellung von Reisepässen sowie 2.000,- Euro im Monat vom Staat.

Dazu wird festgehalten, dass Fremde, denen in Österreich Asyl gewährt wurde, während der ersten 4 Monate nach Asylgewährung (wie auch während des Asylverfahrens) Anspruch auf Grundversorgung haben. Danach erhalten sie – wenn sie kein eigenes Einkommen beziehen – die Mindestsicherung, gegebenenfalls auch die Familienbeihilfe, wie auch ein Reisedokument.

Die Asylwerber forderten nicht einfach einen fiktiven Betrag von 2.000,- Euro, sondern errechneten diesen Betrag aus den in Österreich geltenden Sätzen, der ihnen und ihren Familien nach positiven Abschluss des Verfahrens bzw. nach weiteren 4 Monaten in der Grundversorgung zustehen würde.

Nach Gesprächen mit dem Quartiergeber ließen die Asylwerber von ihrem Vorhaben ab, es gab keinen Hungerstreik. Eine polizeiliche Intervention fand nicht statt.

Presseaussendung vom 19.09.2015, 20:27 Uhr

image

Hinweis 13.1.2016: Die Presseaussendung vom 19.9.2015 NICHT mehr aufrufbar. Der angeführte Screenshot wurde von uns am 19.9.2015 aufgenommen. Warum diese von der LPD entfernt wurde können wir nicht sagen.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.