„Dieses Bild erklärt, was bei den Anti-Rassismus-Protesten in Amerika passiert“

Autor: Andre Wolf

Anti-Rassismus-Proteste, Foto Richard Grant
Anti-Rassismus-Proteste, Foto Richard Grant

Anti-Rassismus-Proteste in den USA. Viele Videos und Bilder kommen über Social Media nach Europa. Doch sind alle diese Bilder auch echt? Derzeit steht ein spezielles Bild im Blickpunkt!

Es geht um ein Bild, auf dem ein Mann ein Kind auf den Schultern trägt. Nach Angaben des Urhebers stammt dieses Bild von den Anti-Rassismus-Protesten in den USA. Vor den beiden stehen Polizisten, einer der Polizisten hält eine Waffe.

Das Bild wirkt, als richte der Polizist die Waffen auf den Mann und das Kind. Aufgrund dieser Interpretation hat das Bild bereits eine hohe virale Reichweite erfahren, gleichzeitig wird es als Symbolbild für die Proteste genutzt.

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Auf der anderen Seite erntete dieses Bild auch bereits Kritik. Es gibt stimmen, die hier von einem Fake oder Manipulation sprechen. Stammt dieses Bild wirklich von den aktuell stattfindenden Anti-Rassismus-Protesten?

Dieser Fragestellung hat sich bereits der STERN gewidmet und jüngst einen Faktencheck mit dem Titel „Faktencheck: Zielt in Long Beach, Kalifornien, ein Polizist mit einem Gewehr auf ein Kind?“ veröffentlicht.

Faktencheck Anti-Rassismus-Protesten

Zunächst zu den offensichtlichen Angaben: Das Foto wurde am 1. Juni 2020 auf Twitter, aber auch auf Instagram veröffentlicht. Der Inhaber der Accounts nennt sich Richard H. Grant. Nach eigenen Angaben handelt es sich bei Grant um einen „Army Veteran. Aspiring Journalist and Photographer.“.

Auf Instagram findet sich zu diesem Foto der Hinweis, dass der Mann mit seinem Kind vor der Polizei stand. Die Polizei habe Gummigeschosse auf die Demonstranten gerichtet, um die Menge zum Zurückweichen zu bewegen. Die Polizei habe nie auf ihn geschossen, jedoch richteten gelegentlich ihre Gummigeschosspistolen auf ihn.

A man stands with his child in front of police during demonstrations Sunday in downtown Long Beach. Police pointed rubber bullet guns to get crowds to back away.

This man stood with his child most of the time until the police started using concussive grenades but they never fired on him but did occasionally pointed their rubber bullet guns towards him.

Neben dem STERN hat auch die Faktenprüfer-Plattform Snopes dieses Foto geprüft. Zunächst konnte der Ort geprüft werden. Dieser ist zweifelsohne die Kreuzung Pine Avenue und W. Broadway in Long Beach, Kalifornien (vergleiche). Dabei spielt das Gebäude im Hintergrund eine wichtige Rolle, um das Foto zu verifizieren.

Wie der STERN in seinem Faktencheck zeigt, gab es am 31. Mai in Long Beach tatsächlich Anti-Rassismus-Proteste (vergleiche). Snopes weist zudem auf ein zweites Foto hin, welches Grant aus einer anderen Perspektive von der Gruppe der Polizisten aufgenommen hat (hier).

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Vergleiche mit anderen Fotos von den Anti-Rassismus-Protesten in Long Beach zeigen, dass die Polizeiuniformen identisch sind und somit die Fotos von Grant zweifelsohne am 31. Mai aufgenommen wurden.

Zielt die Polizei auf das Kind?

Hat die Polizei wirklich mit einer Waffe auf ein Kind gezielt? Der STERN kommt zu einem plausiblen Ergebnis, das auf den Aussagen von Grant in seinem Instagram-Posting basiert. Auch Snopes zitiert diese Aussage, dass die Polizei nie auf ihn geschossen habe, dennoch der Gewehrlauf gelegentlich auf die Beiden gerichtet war:

Grant behauptet nicht, dass der Polizist explizit das Kind ins Visier nimmt, sondern lediglich, dass die Waffe des Polizisten zeitweise auf das Kind gerichtet war. Auch die Perspektive des Fotos deutet eher daraufhin, dass der Beamte die Menschenmenge hinter Mann und Kind anvisiert hat.

Insofern dürfte dieses Foto genau in dem Moment entstanden sein, als aus dieser Perspektive die Waffe auf das Kind gerichtet zu sein scheint.

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Verwendete Quellen:

 

 

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