Aggressive Werbung “Schadprogramm-Vernichter”

Autor: Andre Wolf

Die einen können es als lächerlichen Spam abtun – andere jedoch fühlen sich von aggressivem Spam bedrängt.

Genau jene Personen gehören unterstützt und nicht ausgelacht. Und das wird hier auf den Punkt gebracht:  aggressiver Spam nötigt bedrängt die Empfänger und redet ihnen ein, eine Anforderung getätigt zu haben.

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Alles fängt an mit einer fröhlich bunten Mail, welche sich als wichtige Eilmeldung ausgibt und suggeriert, dass man höchstwahrscheinlich vor einem infizierten Rechner sitze. Abhilfe schaffe da nur der “Schadprogramm-Vernichter” (wo ist eigentlich die coole Heldenmusik, wenn man sie braucht?). Ein Video erklärt nun, worum es geht.

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Das Video

Dieses Video mag für Menschen mit Interneterfahrung recht amüsant sein, für Personen mit wenig Erfahrung stellt es ein Höllenszenario dar: überall böse Schadprogramme, fast alle sind infiziert, alle Sicherheitsexperten schlagen Alarm.

Ok, das Internet ist in der tat kein Streichelzoo, jedoch ein “Weltuntergangsszenario” zu malen, um eine wenig bekannte Schutzsoftware zu verkaufen, scheint doch etwas überzogen zu sein. Selbst wenn man diese Videoseite verlassen will, muss man nochmals bestätigen, dass man sich freiwillig “in große Gefahr” begibt.

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(Screenshot: Fachverlag-Computerwissen)

Kleine Anmerkung zu dem Video: es handelt sich bei dem Video um ein mit Flash eingebettetes Video. Nanana ….. führende Sicherheitsexperten raten doch ab von Flash, oder irre ich mich da?

Lassen wir das also. Vergessen wir diese Mail, scheint ja eh nur Werbung zu sein und verlassen wir die Seite – mit großen Schritten durch das böse Netz.

Stop, stop!

So einfach lässt der “Schadprogramm-Vernichter” dann einen doch nicht ziehen. Nur wenige Tage später flattert die nächste Mail ins Haus. Der Ton wird schon etwas straffer: die Mail, welche den Anschein erwecken soll, dass es sich um eine persönliche Korrespondenz handelt und man noch eine Antwort schuldig ist, weißt den Empfänger auf die vorangegangene Mail hin.

Liebe Leserin, lieber Leser,
bisher haben wir noch keine Rückmeldung von Ihnen zu unserer E-Mail von Samstag erhalten. Vielleicht ist unsere Mail in Ihrem Posteingang untergegangen. Deshalb schreibe ich Ihnen heute nochmal.
So dringend ist mein Anlass! Denn:
Der neue und exklusive Schadprogramm-Vernichter 2015 steht noch wenige Stunden GRATIS für Sie zum Download bereit. Sie benötigen ihn, um die 3 gefährlichsten Schadprogramme der Welt von Ihrem Computer zu entfernen.

Die Mail drängt nun dazu, dass man seinen angebliche begonnenen Anforderungsvorgang auch abschließt. Man suggeriert dem Empfänger, es handle sich um eine persönliche Mail und man tue dem Empfänger einen Gefallen damit.

Ich konnte Ihnen den Download für den Schadprogramm-Vernichter noch einmal freischalten. Den Schadprogramm-Vernichter möchte Ihnen wärmstens ans Herz legen.
Beeilen Sie sich! Denn die Nachfrage nach dem Schadprogramm-Vernichter ist – wie schon beim letzten Mal – sehr groß!
Sie haben daher noch einmal wenige Stunden Zeit, Ihre Anforderung dieses Mal abzuschließen.
Danach kann ich leider für nichts mehr garantieren!

Das ganze ist natürlich völliger Mumpitz, diese “Hot-Button” Manier ist völliger Schwachsinn. Warum sollte ein Download ausverkauft sein, nur weil die Nachfrage sehr groß ist? Also schauen wir mal auf diesen angepriesenen Download:

Cranger Kirmes?

So einfach lässt der “Schadprogramm Vernichter” dann einen doch nicht ziehen.

Betrachten wir Seite, auf welcher der Download sein soll, so findet man da nicht wirklich einen Download. Man findet eher viele bunte Bildchen, Pfeile und Häkchen. Jedoch keinen Download. Alles bunt.

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(Screenshot: Fachverlag-Computerwissen)

Um jetzt auf einmal steht der ominöse “Schadprogramm Vernichter” nicht mehr zum Download ausgeschrieben, sondern ist verknüpft an die Bestellung des Magazins “PC-Pannenhelfers” welcher als beworben wird als “[…] DEM Standardwerk für private PC-Nutzer.”

Ein Abo

Immerhin: der Erstempfang sei gratis, danach könne man den Folgeempfang abbestellen. Wer dies nicht macht, kann sich darauf einstellen, 10 Zeitschriften á 29,97 € zu empfangen.

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(Screenshot: Fachverlag-Computerwissen)

Ok, recht “günstiger”(iron.) “Schadprogramm Vernichter” für 299,70€ im Jahr. Es reicht, Seite schließen und nicht weiter darüber nachdenken.

Ein Newsletter

Hinter dem Ganzen steckt natürlich kein persönliches Anschreiben, auch wenn hier der Anschein dazu erweckt werden soll. Es handelt sich um Newsletter, welchen man entweder selbst bestellt hat, oder welche unfreiwillig über dritte bestellt wurden. Ja, ganz richtig gelesen: andere können E-Mail Adressen weitergeben, so dass man Mails bekommt. Dafür gibt es ja dieses schöne Formular unter “Newsletter weiterempfehlen”.

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Daher bitten wir: nicht über diejenigen schimpfen, welche sich von aggressiven Werbespam bedrängt fühlen, sondern mit dem Finger auf diejenigen zeigen, welche mit aggressivem Spam bedrängen.

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