Achtung vor unseriösen Spendenaufrufen für krebskranke Kinder

Immer wieder stoßen Leser:innen unseres Kooperationspartners der Watchlist Internet auf betrügerische Spendenaufrufe für krebskranke Kinder.

Autor: Tom Wannenmacher

Insbesondere in Werbeeinschaltungen auf YouTube werden häufig derartige Kampagnen angezeigt. Die hochemotionalen Aufnahmen sollen zu schnellen und hohen Spenden führen. Häufig ist aber nichts zu den Spendenplattformen herauszufinden und das Geld landet statt bei hilfsbedürftigen Kindern, in den Taschen unseriöser Spendensammler.

„I don’t want to say goodbye just because my mom has no money“, sagt ein sechsjähriges, krebskrankes Kind auf der Plattform chenlahaim.org. Übersetzt: „Ich will mich nicht verabschieden müssen, nur weil meine Mutter kein Geld hat.“

Mit derart emotionalen Nachrichten versucht man, an Spenden zu gelangen, die eingesetzt werden sollen, um dem abgebildeten Kind zu helfen. Unzählige Ungereimtheiten auf den Websites und fehlende sowie unschlüssige Informationen zu den Unternehmen, die das Geld empfangen, legen einen Betrug nahe, bei dem es nur darum geht, Spendenwilligen das Geld aus der Tasche zu ziehen.

MIMIKAMA
Screenshot der Watchlist-Interent „Unseriöse Spendenaufrufe durch chen lahaim

Zahlreiche Ungereimtheiten auf den Spendenwebsites

Hinter dem abgebildeten Spendenaufruf steckt angeblich die „Chen LeChaim Association“. Die Schreibweise ändert sich dabei auf der Website oder in der Webadresse immer wieder. So ist manchmal von „Chen Lahaim“, „Chen Lachaim“ oder „Chen Lechaim“ die Rede. Die angegebene Registernummer aus dem israelischen Firmenregister lässt sich nicht überprüfen.

Als E-Mail-Kontakt wird lediglich eine Gmail-Adresse angegeben. Bei einer Spendenkampagne, die im abgebildeten Fall über 700.000 Euro einbringen soll, ist dies als absolut unseriös zu beurteilen.

Bei den Überweisungsdaten soll als Verwendungszweck „for Achmad’s campaign“ angegeben werden. Der Spendenaufruf ist laut der Website aber nicht für Achmad, sondern für Muhammad. Hier wurde von den die Website-Betreibenden also unsauber gearbeitet.

Hochemotionale Texte, Bilder und Videos

Man setzt hier gezielt auf hochemotionale Inhalte, um die Spendenwilligkeit zu erhöhen. Es lässt sich für uns nicht abschließend beurteilen, ob die angezeigten Bilder und Videos echt sind. Die Texte sind jedenfalls nicht von den Kindern selbst verfasst, auch wenn sie in der 1. Person geschrieben sind. Der Verdacht liegt nahe, dass hier das schwere Schicksal unterschiedlicher schwerkranker Kinder ausgenutzt wird, um Spendengelder zu kassieren.

Echte Spendenaufrufe erkennen

Die Arbeiterkammer Oberösterreich bietet folgende Informationen zum Erkennen seriöser Spendenanfragen an.

Weitere Hilfe bietet das Österreichische Spendengütesiegel.

Durch diese Hilfestellungen können Sie sich sicher sein, dass Ihr gespendetes Geld auch wirklich ankommt, wo es ankommen soll.

Darüber hinaus ist selbstverständlich nicht gesagt, dass alle anderen Spendenaufrufe betrügerisch sind. Es ist jedoch darauf zu achten, dass bei Online-Spendenaufrufen transparent gearbeitet wird. Bei Chen Lechaim ist dies beispielsweise nicht der Fall. Sollten Sie zum Beispiel auf eine gofundme.com-Spendenkampagne aufmerksam gemacht werden, kann diese tatsächlich einen echten Hintergrund haben. Lassen Sie sich aber keinesfalls von hochemotionalen Aufrufen unüberlegt zu Spenden bewegen, ohne deren Hintergrund zu überprüfen.

Quelle: Watchlist-Internet

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