Abzocke mit Nebenjobs!

Autor: Kathrin Helmreich

Abzocke mit Nebenjobs!
Abzocke mit Nebenjobs!

Mal wieder Ebbe in der Kasse? Da kommen Anzeigen wie „1.500 Euro in Heimarbeit verdienen!“ wie gerufen. Dahinter lauern allerdings oft üble Tricks …

Dubiose Heimarbeit: 2.500 Euro nebenberuflich dazu verdienen, im Monat? Prima! Wenn ihr jetzt aber ins Grübeln kommt, weil ja 2.500 Euro dem Monatseinkommen z.B. eines Lehrers entsprechen, und wie soll man das mal eben nebenbei verdienen … Dann können wir nur sagen: Eure Zweifel sind vollauf berechtigt!

Das Wichtigste in Kürze

  • Um anderen Leuten Geld aus der Tasche zu ziehen, gibt es so manchen Trick.
  • Bei Nebenjobs gibt es seit Jahren gängige Abzocke-Methoden, die uns in der Verbraucherzentrale NRW immer wieder begegnen.
  • Einige davon beschreiben wir hier.

Abzocke 1: Die Telefonmasche

Wir können euch sogar verraten, was in der Regel passiert, wenn ihr die angegebene Telefonnummer wählt. Es wird fast immer viel und lange geredet und viel versprochen. Oft kommt man selbst gar nicht zu Wort, weil die Stimme am anderen Ende vom Band kommt. Informationen bekommt man selten, meistens soll man dafür eine andere Telefonnummer anrufen. Diese zweite Nummer (oder sogar schon die erste) ist oft eine teure 0900-Nummer, die pro Minute locker bis zu zwei Euro frisst! Nun, denkt ihr, für ein paar Tausend Euro zusätzlich im Monat muss man erst mal Opfer bringen.

Doch auch unter der zweiten Nummer läuft nur ein Band, das auf eine dritte Telefonnummer verweist. Wenn ihr dann bei der dritten Nummer endlich mal ein menschliches Wesen an der Strippe habt, werdet ihr oft ausgefragt: Name, Adresse, Telefonnummer, Handynummer, wie euer Lieblingsdeo heißt, wie oft ihr in die Disko geht, wieviel ihr verdient etc. Angeblich werden diese Angaben gebraucht, um euch z.B. als Testperson an Unternehmen zu vermitteln.

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Tja, und dann?! Dann passiert häufig nichts mehr, weil die, von denen ihr euch den Superjob erwartet, schon alles bekommen haben, was sie wollen: Sie haben an den teuren 0900er-Nummern verdient, die ihr angerufen habt, und sie haben euren Namen plus Adresse und viele persönliche Informationen.

Diese Daten sind für den angeblichen Jobvermittler Gold wert. Er kann sie an Adresshändler verkaufen, die wiederum die Welt mit persönlich zugeschnittenen Werbebriefen überfluten.

Abzocke 2: Die Geschäftsidee-Masche

Nun, denkt ihr, es gibt ja auch Jobangebote im Internet. Zielsicher landet man auf Seiten, die „Arbeiten von Zuhause!“ oder „Mein eigener Chef“ heißen. Komischerweise wird auch dort nie gesagt, um welche Art von Arbeit es eigentlich geht. Statt dessen erzählen „Leute wie du und ich“ von ihren sagenhaften Erfolgen.

Seitenlang muss man sich durch Jubelberichte von angeblich mühelos reich gewordenen Menschen klicken – um dann am Schluss (große Überraschung!) das sogenannte „Erfolgskonzept“ für 29 Euro als Download bestellen zu können! Wenn man es ganz eilig hat, kann man sich auch für 75 Euro auf einem Seminar schulen lassen. Ohne zu wissen, wo genau die Seminare stattfinden (es wird nur eine Stadt genannt) und was da Tolles vermittelt wird, soll man sich verbindlich anmelden.

Einige Seiten ködern Jobwillige damit, dass man angeblich durch SMS-Schreiben Hunderte Euro im Monat verdienen kann. Um zu erfahren, wie das gehen soll, muss man sich manchmal anmelden: entweder für einen einmaligen Betrag oder sogar im monatlichen Abonnement mit „automatischer Verlängerung“.

Abzocke 3: Die Zwischenhändler-Masche

Es gibt aber noch andere Tricks, euch bei der Jobsuche das Geld aus der Tasche zu ziehen. So genannte Strukturvertriebe haben es nicht nur auf euch, sondern auch auf eure Freunde abgesehen. Die Masche: Man wird „freier Mitarbeiter“ einer Firma und muss einen größeren Posten eines bestimmten Produktes kaufen (Schlankheitspulver, Kosmetikprodukte, Haushaltsgeräte etc.), den man mit Gewinn weiterverkaufen soll.

Ihr werdet sozusagen Zwischenhändler. Damit das Zeug nicht ewig bei euch in der Bude herumsteht, fangt ihr an (ihr habt ja keinen Laden), die Produkte an eure Freunde und Verwandte zu verkaufen. Die sind dann innerhalb kürzester Zeit genervt, weil ihr ihnen immer etwas andrehen wollt.

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Noch schlimmer wird es, wenn es sich um ein Multi-Level-Marketing (= mehrstufiges) System handelt. Dabei werden euch saftige Provisionen angeboten, wenn ihr eurerseits neue Verkäufer rekrutiert. Ihr sollt also selbst Leute bequatschen, sich die Wohnung mit Energy-Drinks oder billiger Kosmetik, die sich nicht verkaufen lässt, zuzustellen, damit ihr eure Provision bekommt.

Diese Vertriebsmethoden werden oft in Seminaren und Schulungen in einer Atmosphäre propagiert, die an Sekten oder Psychogruppen erinnert. Ganz sauber im strafrechtlichen Sinne sind Strukturvertriebe oder das Multi-Level-Marketing auch nicht immer: In vielen Fällen ermittelt bereits die Kriminalpolizei.

Abzocke IV: Die Heimarbeits-Masche

Ein anderer übler Trick erinnert am Anfang an das, was man sich klassischerweise unter Heimarbeit vorstellt: Kugelschreiber zusammenschrauben, Briefe eintüten, irgend etwas verpacken. Bei manchen „Jobanbietern“ muss man die Einzelteile allerdings vorher kaufen, zurückgekauft werden dann die fertigen Sachen.

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Nur: Wenn ihr dann fertig seid, gibt es die Firma gar nicht mehr oder man verweigert den Rückkauf der mühsam zusammengebastelten Waren, weil ihr angeblich etwas falsch gemacht habt. Pech gehabt …

Wann ihr misstrauisch werden solltet:

  • Wenn nicht gesagt wird, um welche Arbeit oder Tätigkeit es sich handelt.
  • Wenn mit unrealistisch hohen Verdienstmöglichkeiten geworben wird.
  • Wenn kein Firmenname und keine Adresse genannt werden.
  • Wenn ihr damit geködert werdet, „Gebietsdirektor“ o.ä. zu werden.
  • Wenn ihr „Schweigeerklärungen“ unterschreiben sollt.
  • Niemals (NIEMALS!) solltet ihr im Voraus Geld für eine Geschäftsidee oder Ähnliches zahlen. Egal, ob die angeblich wertvollen und erfolgversprechenden Informationen als Brief, auf CD-Rom, als Download, Seminar oder in Buchform angeboten werden: Finger weg!
  • Man sollte aufpassen, dass man keine teuren 0900-Nummern wählt. Meist erfährt man dort wenig über lukrative Jobs und bekommt statt dessen nur eine dicke Telefonrechnung.
  • Auch wenn man die Sachen, mit denen man Geld verdienen soll, erst einmal selbst kaufen muss, ist höchste Vorsicht geboten. Überlegt euch gut, wie lange ihr ackern müsst, um eure Investitionen wieder reinzuholen. Und was ihr macht, wenn ihr die Waren vielleicht gar nicht loswerdet!
  • Schneeballsysteme meiden! Ihr solltet nicht Geld damit verdienen, dass ihr eure Freunde und Verwandte ausnutzt, indem ihr sie in dubiose Geschäftsideen mit reinzieht, um selbst an eine Provision zu kommen. Bei Geld hört die Freundschaft oft auf.
  • Die besten Adressen für die Jobsuche sind immer noch die Arbeitsagentur, private Anzeigen in der Zeitung und persönliche Kontakte. Streut einfach mal bei Nachbarn und Verwandten, dass ihr einen Nebenjob sucht, und ihr werdet überrascht sein, wie viele Babysitter, Gartenhelfer und Inventurhilfen in Geschäften gesucht werden!

Passend zum Thema: Immer mehr Online-Abzocke mit Hundewelpen

Quelle: checked4you
Artikelbild: Shutterstock / fizkes
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