Betrügerische Abmahnung von „Medienanwalt Severinov Asen“

Autor: Ralf Nowotny

Artikelbild: Shutterstock / Von Roman Samborskyi

Per E-Mail bekommen viele Nutzer eine dubiose Abmahnung, in der zur Zahlung eines hohen Betrages wegen illegalem Streamings aufgefordert wird.

Tatsächlich verschicken sogenannte „Abmahnanwälte“ solche Schreiben, allerdings immer per Post und niemals per Mail. Nun ist zu prüfen, ob sich hinter der Mail eine echte Anwaltskanzlei verbirgt!

Gleich vorweg: Die Namen der Kanzleien variieren in den Mails, teilweise sind dies auch echte Anwaltskanzleien, die jedoch nichts mit diesem Betrugsversuch zu tun haben, sondern selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls sind! Die Mails werden von Betrügern unter falschem Namen versandt!

So sieht die Mail aus:

MIMIKAMA
Screenshot: mimikama.org

Sehr geehrte(r) Herrn XXX YYYY,

im vorbezeichneter Angelegenheit zeigen wir an, dass uns die Firma 20th Century Fox
mit der Wahrnehmung ihrer rechtlichen Interessen beauftragt hat. Die Ordnungsgemäße
Bevollmächtigung wird anwaltlich versichert.

Der Gegenstand unserer Beauftragung ist eine am 17.05.2018 über Ihrer Internetanschluss im Internet
begangene Urheberrechtsverletzung auf der folgenden illegalen Streaming-Plattformen:
kinox. to, kkiste. ag, streamworld. cc

Laut Urteil des Europäischen Gerichtshofs ( EuGH) vom 26. April 2017 ( Aktenzeichen C-527/15, Pressemitteilung
sind die Handlungen der Nutzer, welche Kinofilme bzw. Serien aus Illegalen Quellen streamen, rechtswidrig.

Im Rahmen eines staatsanwaltlichen Auskunftsverlangen gemäß §113 TKG wurde mitgeteilt, das der festgestellte
Internetanschluss auf Sie angemeldet ist, so dass Sie für die Urheberrechts-Verletzung, welche unter Nutzung des
Anschlusses begangen wurde, Straf-, und Zivilrechtlich haften.

(…)

Insgesamt beläuft sich die vorliegend geltend gemachte Forderung unserer Mandantschaft auf einen Betrag in Höhe
von 827,37 EUR der sich aus folgenden Einzelbeträgen zusammensetzt:

Schadenersatz………………………………………..669,00 EUR
Rechtsanwaltskosten……………………………… 72,37 EUR
Auskunfts-, und Ermittlungskosten…………….86,00 EUR
Gesamtsumme………………………………….827,37 EUR

Um jegliche Strafrechtliche sowie Zivilrechtliche Prozesse zu vermeiden, möchten wir Ihnen ausdrücklich empfehlen, die Ihnen
ausgestellte Abmahnung in Höhe 827,37 EUR während der fünftägigen Zahlungsfrist auf das unten angegeben Konto zu begleichen.
Nach ablauf der Frist werden wir Straf-, und Zivilrechtliche maßnahmen gegen Sie einleiten.

(…)

Empfänger: ASEN SVETLIN
Iban: BG23 UNCR 7000 1523 6295 81
Verwendungsszweck: AZ/UHR-3639604 ( Bitte so angeben )
Betrag: 827,37 EUR

Die Seite „Onlinewarnungen“ hat festgestellt, dass die postalische Adresse des Erstellers dieses Schreibens, ein gewisser „Medienanwalt Severinov Asen“ zu einem Büroservice führt, von dem man eine Geschäftsadresse der Kanzlei bekommt, die jedoch zu keinem Büro führt.
Zudem führt die angegebene Bankverbindung, dessen Empfänger (in diesem Fall „Asen Svetlin“) jemand komplett anderes ist als der Mailersteller, auf ein Konto in Bulgarien.

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Fazit

Nutzer sollten auf keinen Fall auf diese Mail reagieren, auch kein Geld überweisen!
Bei den Absendern handelt es sich nicht um die in den Mails angegebenen Kanzleien, sondern um Betrüger! Die Daten wie beispielsweise den vollen Namen oder die IP-Adresse stammen wahrscheinlich aus Datenbank Leaks und werden verwendet, um der Mail einen zusätzlichen, seriösen Anstrich zu verpassen.

Doch spätestens an dem Punkt, dass das Geld an ein Konto im Ausland überwiesen werden soll, zudem an einen Empfänger, der namentlich nichts mit dem Schreiben zu tun hat, sollte man aufhorchen: Es handelt sich um einen astreinen Betrugsversuch, um Nutzern das Geld aus der Tasche zu ziehen!

Artikelbild: Shutterstock / Von Roman Samborskyi
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