Erpressung per E-Mail und einer „Letzten Mahnung“

Autor: Tom Wannenmacher

Erpressung per E-Mail und einer "Letzten Mahnung"
Erpressung per E-Mail und einer "Letzten Mahnung"

Noch immer versuchen Betrüger, via E-Mail Nutzer zu erpressen!

Erpresser geben sich als Rechtsanwalt aus: In dem Schreiben gibt der Absender vor, in diesem Falle ein „Rechtsanwalt Wolf“ mit Hilfe von Spyware in Besitz von pikantem Videomaterial des Empfängers gekommen zu sein. Wenn der Empfänger nicht möchte, dass der Erpresser dieses Material veröffentlicht, soll er Geld in Form von Bitcoins überweisen! Anhand der E-Mail Adresse, die wir hier bewusst verpixelt haben, konnten wir feststellen, dass es sich hierbei um ein gekaperte Mailadresse gehandelt hat und das es keinen Rechtsanwalt Wolf mit solch einer Mailadresse / Domain gibt.

Screemshot der E-Mail, welche an sehr viele Internetnutzer versendet wird.
Screemshot der E-Mail, welche an sehr viele Internetnutzer versendet wird.

Seit über einem Jahr warnen wir nun schon vor diesen E-Mails. Sie kursieren sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch.

Es ist davon abzuraten, auf die Forderung der Erpresser einzugehen! 

Die Polizei warnt ebenfalls vor dieser Masche.

Bitcoins sind nach wie vor hoch im Kurs – vor allem bei Cyberkriminellen. Meist werden solche E-Mails wahllos an verschiedene Personen verschickt (mit persönlicher Anrede, aber auch ohne). Ein Beweis für die Existenz des Filmmaterials wird nicht geliefert. So kann nicht eindeutig bewiesen werden, ob die Erpresser wirklich im Besitz von Videomaterial der Opfer sind oder nicht.

Bis jetzt gibt es nur einen ähnlichen Fall, in dem ein Nutzer auch wirklich erpresst wurde.

Eine Infizierung mit Schadsoftware kann man allerdings nie ausschließen. Beim Besuch von unseriösen Seiten kann es immer passieren, dass man sich Malware einfängt. Ein guter Virenschutz kann hier helfen.

Sollte ich den Erpresser bezahlen?

Es ist davon abzuraten, den Erpresser sofort zu bezahlen. Abgesehen davon, dass man sich auf das Wort eines Kriminellen nicht verlassen sollte, qualifiziert sich jeder Nutzer, der einer solchen Forderung nachgibt, als potentielles “Daueropfer”. Sinnvoller ist es, derartige E-Mails und andere Erpressungsversuche umgehend bei der nächsten Polizeidienststelle oder online zu melden.

Das LKA Niedersachsen hat auch einige Links veröffentlicht, unter denen man selbst checken kann, ob die eigene Mailadresse in geleakten Datenbanken auftaucht:

Doch Vorsicht: Die Seiten erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Auch werden geleakte Datenbanken oftmals erst Monate oder sogar Jahre später bekannt. Man kann sich daher leider nicht komplett in Sicherheit wiegen, wenn die eigene Mailadresse nicht in den Datenbanken auftaucht.

Ergebnis:

In den meisten Fällen handelt es sich bei solchen E-Mails um reine Betrugsversuche, und der Erpresser befindet sich nicht im Besitz pikanten Videomaterials seines Opfers. Leider kann man diese Möglichkeit aber nie komplett ausschließen. Darum ist es sinnvoll, die Erpressung auf jeden Fall der Polizei zu melden!

Tipp: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann die Kamera seines Geräts mit einem kleinen Sticker abkleben und ihn bei Bedarf entfernen. Ein guter Virenschutz sollte trotzdem eine hohe Priorität haben.

An dieser Stelle dürfen wir den Inhalt der oben angeführten Erpresser E-Mail wiedergeben:

Betreff: (Vorname Nachname) Letzte Mahnung! – Aktenzeichen: 8274491281

Hallo (Vorname Nachname)
Durch eine Sicherheitslücke in deinem System konnte ich unbemerkt einen Virus auf deinem Gerät installieren.
Aufgrund dieses Virus hab ich kompletten Zugriff auf dein System. Ich hab versteckt auf deiner Festplatte
Kinderpornos gespeichert, sowie ein Sicherheitskopie deiner persönlichen DatenFotos & Videos erstellt.
Solltest du mir nicht glauben hier ein Parr Beispieldaten:

Name: ECHTER VORN- und NACHNAME
Adresse: ECHTE ADRESSE
Wohnort: ECHTER WOHNORT

Als du dich das Letzte mal selbstbefriedigt hast, hab ich mithilfe des Virus ein Video aufgezeichnet.
Auf diesem Video ist zusehen, wie du masturbierst, ich hab durch gekonnte Bearbeitung das Video so verändert,
das man im Vordergrund siehst, wie Du masturbierst und im Hintergrund(„Deinem Bildschirm“) Sieht man wie
Du dir Kinderpornos anguckst, Du und ich wissen das es sich dabei um ein „Fake“ handelt, Aber stell dir vor
was passiert, wenn ich das Video veröffentliche, es an die Polizei weiterleite. Die Polizei wird eine Hausdurchsuchung
bei dir durchführen und wird die gespeichert Kinderpornos finden, du wirst ein verurteilter Kinderschänder sein.
Deine Freunde und Familie werden sich von dir abwenden, du wirst dein Job verlieren. Niemand wird etwas mit dir
zutun haben wollen.
Als du diese E-Mail geöffnet hast, hat sicht automatisch ein Timer gestartet,
Du hast ab jetzt 72 Stunden zeit 750€ in Bitcoin an die nachfolgende Bitcoin Adresse(„Bitcoin Wallet“)
zu zahlen: 1BTCM4R6DhBd6weUhQYV3VSxNNUT5KLF6j
Sollte die Zahlung in dieser Frist nicht eingehen, wird das Video automatisch veröffentlicht, es wird an deine
Freunde und Familie weitergeleitet und außerdem wir anzeige bei der Polizei erstattet.
Solltest du aber wie gefordert zahlen, wird sich das Video automatisch Löschen, die Kinderpornos werden von deiner
Festplatte gelöscht und du wirst nie wieder von mir Höhren.
Wenn du nicht weißt, wie du an Bitcoins kommst bzw. wie du dies kaufen kannst, ich helfe dir da gerne bei.
Es ist ganz einfach, du gehst einfach auf google und suchst nach einen der beiden Sätze“Wie Kauf ich Bitcoins“
oder „How to Buy Bitcoins“
Angela das ist kein Scherz, solltest du die 750€ nicht bezahlen werde ich deine leben zerstören,
Ich werde nicht aufhören bis du alles verloren hast und als Kinderschänder abgestempelt bist, es liegt in deiner Hand.

Artikelbild: Shutterstock / Von Bacho
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