10 Millionen Euro – jau, die haben wir fast im Sack!

Autor: Andre Wolf

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10 Millionen Euro - jau, die haben wir fast im Sack!
10 Millionen Euro - jau, die haben wir fast im Sack!

Wie mich fehlendes Geld vor einer Katastrophe bewahrte.

Es geht da um diese 10 Millionen Euro, die wir bei der UK National Lottery gewonnen haben. Ganz abgesehen davon, dass wir echt keine Ahnung haben, wer von uns überhaupt an dieser Lotterie teilgenommen hat, freuen wir uns tierisch auf den Gewinn.

Der Scheck ist auch angeblich bereits unterwegs und liegt in einem kleinen Paket. Das wissen wir aus der Mail, in der auch die Gewinnbenachrichtigung uns frohlockend entgegenträllert:

Guten Tag Ihnen,

Wir haben darauf gewartet, dass Sie uns für Ihr langanhaltendes,
bestehendes Paket kontaktieren, das bei uns für den Versand an Ihren
Wohnort registriert wurde. Wir hatten gedacht, dass die UK National Lottery
Promotion Ihnen unsere Kontaktdaten gegeben hat, um uns zu kontaktieren, es
könnte Sie interessieren zu beachten, dass ein Brief zu Ihrem Paket
hinzugefügt wurde, aber wir können nicht den gesamten Inhalt per E-Mail,
aber wir verstehen, dass das Paket selbst enthalten eine gewinnende Bank
Kassierer Scheck im Wert von € 10.000.000,00 Euro {€ 10Millionen Euro}

Das Ganze birgt ein kleines ärgerliches Problem, denn unser Paket hängt irgendwie bei Fedex fest. Na toll, was soll der Mist? Was mischt sich denn Fedex jetzt dazwischen? Was ist denn da jetzt das Problem, dass man uns den Gewinn nicht sendet? Es warad wegen der Millionen ….

So bekommen wir in der Mail zu lesen:

Sie wissen, FedEx versenden kein Geld in bar, aber Bank Entwürfe /
Gewinnscheck ausgeliefert. Das Paket ist bei uns für den Versand durch die
UK National Lottery Promotion registriert. Wir senden Ihnen diese E-Mail,
weil Ihr Paket auf einem speziellen Lieferauftrag registriert wurde. Was
Sie jetzt tun müssen, ist unsere Lieferabteilung für den sofortigen Versand
Ihres zu kontaktieren Paket zu Ihrer Wohnadresse. Bitte beachten Sie, dass
sobald unser Lieferteam Ihre Daten bestätigt, es nur einen Arbeitstag 24
Stunden dauert, bis Ihr Paket die von Ihnen angegebene Adresse erreicht. Zu
Ihrer Information wurden die Mehrwertsteuer – und Versandgebühren sowie die
Versicherungsgebühren von der nationalen Lotteriewerbung des Vereinigten
Königreichs bezahlt, bevor Ihr Paket registriert wurde.

Kleine Gebühr

Ah, wenn man die recht lange und kompliziert gestaltete Mail weiter liest, erkennt man, wo das Problem liegt. Wir müssen lediglich Fedex die 95 € Gebühren, die angefallen sind, kurz überweisen.

Na, wenn Fedex das sagt, dann muss es ja stimmen. Und wenn man daraufhin 10 Millionen Euro bekommt, sind 95 € doch ein Klacks:

Bitte beachten Sie, dass Sie eine Gesamtsicherheit in Höhe von € 95 Euro an die
FedEx Security Company zahlen müssen, um die Sicherheitsgebühr Ihres Pakets
zu bezahlen, wie auf unserer Seite mit den Datenschutzbestimmungen vor dem
Bank-Scheck in Höhe von € 10.000.000,00 angegeben kann zu Ihrer Haustür
geliefert werden.

Schnell mal die Hosentaschen leer gemacht und das Geld gezählt … Mist. Gut 29 € und 10 Mark. Das kommt nicht ganz hin.

©Mimikama.at
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Aber: Versuch macht kluch. Warum nicht trotzdem einfach mal Fedex anschreiben, die gewünschten Daten angeben und am Ende dann handeln. Schließlich bin ich ja demnächst mehrfacher Millionär, da soll doch wohl was gehen.

In der Mail bittet man im weiteren Text um ein paar Angaben:

Bitte kontaktieren Sie die Lieferabteilung (FedEx Delivery Manager) mit den
Details
unten angegeben:
FedEx Delivery Post Kontaktperson: Mrs..Stephanie Carter
Tel .: +919742548652
E-Mail: fedexdelivery*****@outlook.com

Bitte füllen Sie das untenstehende Formular aus und senden Sie es an die
oben angegebene E-Mail-Adresse.

Zack!

Und ausgefüllt. Nun die ganze Nummer an die angegebene Fedex Adresse (wie, die haben einen Outlook Account?) senden und abwarten. Die werden sich bestimmt melden.

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Und es hat tatsächlich gar nicht so lange gedauert, da hat Fedex dann geantwortet! Leider bestehen sie wirklich auf diese 95 €, da ich jedoch gerade Mittagspause gemacht habe und die 29 € für ein Schnitzel, ein Glas Hollerbeere Spritz, sowie für ein paar Zeitungen diverser subversiver Schriftgelehrter aus Caesarea ausgegeben habe, bleiben mir nunmehr die 10 Mark über.

Nein, das wird nicht funktionieren. Ich schätze mal, darauf wird sich Fedex nicht einlassen. Glaube ich zumindest, jedoch habe ich einfach mal gefragt, ob 10 Mark reichen.

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Doch … welch Wunder! Frau Carter von Fedex hat ein gutes Herz. Tatsächlich kommt sie mir entgegen und bietet an, dass ich nur 50 € zahlen soll. Irgendwie dürfte sie mich jedoch missverstanden haben, denn ich habe ja nur 10 Mark.

Guten Tag Hans Dampf,
Kannst du 50 Euro für das Gewinnerpaket überweisen?
Grüße
Frau Stephanie Carter
Ich habe ihr dann nochmal freundlich geschrieben, dass ich auch noch eine Schokopraline von Lindt hinzulege, wenn sie meine 10 Mark annimmt. Vielleicht habe ich ja Glück unnd werde heute noch Millionär!
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Ich habe echt lange überlegt, ob sie darauf wirklich eingeht. Ich meine, hey, es ist eine Schokopraline. SCHOKOLADE! Wie soll man da nein sagen? Umso begeisterter zeigte ich mich, als wirklich jemand antwortete und sich nach dem Wert des Scheins erkundigte.

WIe, bei Fedex kennt man die Deutsche Mark nicht? Eigentlich ein Skandal, oder? Da jedoch Frau Carter laut der Mail in Indien sitzt, war ich so freundlich, und habe die 10 Mark in indische Rupien ungerechnet. Nur für sie <3

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Leider ging sie darauf nicht ein und so beendete ich den Schriftwechsel.

Genug damit!

Nein, natürlich gibt es hier nichts zu gewinnen. Das, was man da sehr schön erkennen kann, ist eine Form des Scams, zu Deutsch auch Vorschussbetrug genannt. Scam funktioniert im Grunde immer gleich, jedoch gibt es verschiedene Auftretensweisen. Die Watchlist Internet beschreibt Scam wie folgt:

Kriminelle treten mit Internet-Nutzer/innen in Kontakt und fordern von ihnen für in Aussicht gestellte Leistungen Vorschusszahlungen. Bei den versprochenen Leistungen kann es sich beispielsweise um ein hohes Erbe, eine Traumwohnung oder eine Gewinnauszahlung handeln. Die Täter/innen nennen zahlreiche Gründe, weshalb weitere Geldzahlung erforderlich sind. Die in Aussicht gestellte Gegenleistung gibt es dafür nicht.

Am Anfang des Scammings schreiben Kriminelle Internet-Nutzer/innen über Soziale Netzwerke oder per E-Mail an. Ebenso ist es möglich, dass sie günstige Produkte oder Wohnungen auf Kleinanzeigenplattformen inserieren. Ihr Ziel ist die Rückmeldung von möglichen Opfern. Damit es zu dieser kommt, stellen sie beispielsweise ein hohes Erbe oder preislich sehr günstige Warenangebote in Aussicht. Eine andere Möglichkeit ist der Beginn einer vermeintlichen Internet-Romanze.

Das Opfer reagiert

Sobald die angeschriebenen Personen eine Reaktion zeigen, haben die Kriminellen ihr erstes Ziel erreicht: Sie wissen, dass es ihr Gegenüber tatsächlich gibt. Damit kein Verdacht aufkommt, erzählen sie etwas über sich und bitten die Adressat/innen, dass sie es ihnen gleich tun. Es folgt die Bitte nach Übermittlung persönlicher Daten, wie zum Beispiel der eigenen Anschrift, der Bankverbindung oder der Telefonnummer.

Geldforderung erhoben

Sobald die Täter/innen mehr über ihr mögliches Opfer wissen, verlangen sie eine Geldzahlung ins Ausland. Diese soll meist mittels Bargeldtransferdienstleistern, wie zum Beispiel Western Union oder Moneygram, erfolgen. Der Grund dafür ist einfach: Diese Art der Überweisung ermöglicht es den Kriminellen, das Geld unmittelbar nach dem Transfer entgegenzunehmen. Dazu verlangen sie die Kopie eines Zahlungsbeleges, der sämtliche, für die Geldentgegennahme erforderlich Informationen beinhaltet.

Gründe für die Geldforderung

Die Täter/innen können – je nach Spielart des Vorschussbetrugs – die erste Geldzahlung damit begründen, dass für die Überweisung des Erbes juristischer Beistand zu bezahlen ist, Interessent/innen eine Kaution für die Wohnungsbesichtigung zahlen müssen oder sie finanzielle Unterstützung für ein Flugticket brauchen, damit sie ihre amouröse Bekannfschaft besuchen können.

Weitere Geldzahlungen notwendig

Wenn das Opfer die erste Geldzahlung leistet, haben sich die Verbrecher/inenn bereits finanziell bereichert: Die in Aussicht gestellten Gegenleistungen gibt es dafür nicht. Die Kriminellen nennen weitere Gründe, weshalb die Adressat/innen erneut Geld ins Ausland überweisen sollen. Dabei kann es sich beispielsweise um Vertragserichtungsgebühren, Probleme mit dem Zoll oder finanzielle Unterstützung handeln.

Kein Ende in Sicht

Die Kriminellen fordern solange Geldzahlungen, bis ihr Gegenüber erkennt, dass es dafür keine Gegenleistung gibt. Ab diesem Moment tauchen sie unter und sind nicht mehr für ihr Opfer erreichbar. Was bleibt ist verlorenes Geld. Erschwerend kommt hinzu, dass die Täter/innen über persönlicbe Informationen ihres Opfer verfügen. Sie können diese für Verbrechen unter fremden Namen nützen.

Scamming grafisch erklärt

Woran Sie Scamming erkennen können.
Woran Sie Scamming erkennen können.

Was tun Sie im Schadensfall?

Sollten Sie an Scammer/innen geraten sein, brechen Sie umgehend jeden Kontakt mit den Täter/innen ab. Erstatten Sie Strafanzeige bei der Polizei und besprechen mit ihr das Vorgehen, das notwendig ist, damit Sie keinen weiteren Schaden erleiden. Überprüfen Sie in regelnmäßigen Abständen – zum Beispiel mithilfe einer Suchmaschine – ob Ihre Daten im Internet veröffentlicht wurden. Ist das der Fall, schreiben Sie die Websitenbetreiber/innen an und ersuchen um Löschung der Einträge.

MIMIKAMAZusammenfassung

Das Scamming oder den Vorschussbetrug erkennen Sie daran, dass sich Unbekannte bei Ihnen melden, von Ihnen die Bekanntgabe persönlicher Daten fordern und unter Vorspielung falscher Tatsachen Geldüberweisungen ins Ausland verlangen.

Weiterführende Links:

QuelleWatchlist Internet

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