Von weißen Pilzen und weißen Frauen (Teil 4)

Autor: Jens | ZDDK | MIMIKAMA

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Was bisher geschah: das Ehepaar Henriette und Giesbert verlassen während einer Fahrt durch den Bayrischen Wald ihr Fahrzeug. Giesbert erinnerte sich an strahlende Momente aus der Weltanschauung seiner Frau. Diese entschwindet in den Büschen. Seltsame Geräusche locken Giesbert in den Wald.

„Schhhh, das sieht nur so aus, ist aber keine Hirschkuh.“

„Jetzt, seh ich es auch.“ entgegnete der Waidmann neben ihm. „Das ist diese Woche schon die Dritte, dieser unsägliche Bericht im Radio und die Deppen haben ihn heute auch noch wiederholt. Ist das die ihrige?“

„Ja, schon…“

„Macht die sowas öfter?“

„Nein, eigentlich nicht.“

„Ah…“

„Also zumindest nicht das ich wüsste…“

„Ah…“

„Ähh, das mit den Pilzen ist mir neu..“

„Ah…“

„Aber sie führt sich schon recht seltsam auf…“

Giesbert hatte mittlerweile die Arme in die Hüften gestemmt, während der Waidmann sich lässig auf seine Flinte lehnte, nachdem er sie entladen und gesichert hatte.

„Wissens was an der Sache so richtig unterhaltsam ist?“ wandte er sich an Giesbert.

„Nein, was?“

„Die Pilze, die wo sie im Radio von reden. Die wachsen bei uns in Deutschland nicht…“

„Äh, ok und was macht sie dann da?“

„Also passen sie auf, diese Pilze wachsen in den Tropen, Südasien, Australien, Amerika, und Afrika, aber nicht hier bei uns, das da..“ er deutete auf die Pilze um die Henriette sich immer noch sehr seltsam euphorisierte „sind ganz normale Stinkmorchel. Sehen ähnlich aus, haben aber null Effekt. Im Übrigen wurde der orgiastische Effekt in einer Studie mit 16 Teilnehmerinnen festgestellt, das ist aber keine wirklich wissenschaftlich fundierte Arbeite mit nur 16 Probantinnen. Aber achtet niemand drauf, weil es heißt für Männer sei der Geruch ekelig, drehen Frauen durch, weil sie eben jenen nicht belegten Effekt erhoffen nur weil ihre Männer sagen ‚hier stinkt es‘, ach, wie sieht’s aus gehen wir ein Stück da rüber, dann sind wir aus dem Wind.“

Sie bewegten sie am Rand der Lichtung entlang aus dem Wind.

„Das ist ja schön und gut, aber wie lange hält die Wirkung der Placebopilze an?“

„Das ist wiederum von den grundlegenden mentalen Fähigkeiten der Person abhängig..“

„Kennen sie hier in der Nähe ein Hotel?“ unterbrach ihn Giesbert lachend.

„Oha, so schlimm?“

„Nein, war ein Spaß, aber wie bekomme ich sie da nur wieder weg, wenn das die Leute sehen…“

„Sie sind doch bestimmt nicht zu Fuß hierher gekommen, ja doch schon, also von unten am Hang, da steht das Auto.“

„Dann gehen sie jetzt da wieder runter, sie stehen da bei der kleinen Kapelle? Kennen sie eigentlich die Geschichte von der weißen Frau bei der Kapelle, die ist auch so ein Schmarrn, aber das erzähl ich ihnen, wenn sie wieder hier sind. Sie fahren dann links an der Kapelle vorbei, dann den zweiten Weg rechts hoch, dann kommens da drüben raus. Aber seins vorsichtig beim obi gehen, das Laub ist rutschig.“

„Ja, das ist mir beim rauflaufen schon aufgefallen.“ nickte Giesbert und machte sich auf den Weg.

 

Eine Brille verliert die Fassung

Er tat wie ihm geheißen und näherte sich dem Abhang mit gebührender Vorsicht, jener Abhang, hing ab und das Blattwerk versah seinen Dienst und war gar rutschig, und so kam es wie es kommen musste, halb fiel er, halb sank er hin und schlitterte und rutschte, grob die Richtung haltend der schiefen Ebene folgend gen Weg und Fahrzeug. Es schien auch alles gut zu gehen, von der dreckigen Hose mal abgesehen, aber dann geschah es, er verlor den Halt und anschließend bei der durch einen Baum begünstigte Bremsung gemeinsam mit seinen Brillengläsern die Fassung.

Er musste aber nur irgendwie zum Auto kommen, im Handschuhfach lag ja noch die alte Ersatzbrille, wenn er jetzt noch den Weg zum Auto finden würde, wäre alles fast wieder gut. Er tastete sich vorsichtig aus dem Halbdunkel des Dickichts heraus und betrat den etwas besser beleuchteten Waldweg, wandte sich Richtung Straße und schritt immer noch vorsichtig aber frohen Mutes voran.

Als er die Straße erreichte, sah er Henriette dort stehen, wie war sie nur so schnell an ihm vorbei gekommen, aber egal, dann musste er ja nicht mehr rauffahren, schade er hätte gerne die Geschichte über die weiße Frau gehört, ob er dennoch mit Henriette zu ihm rauffahren sollte, um sie zu hören?

„Wie bist du so schnell hier runter gekommen?“ Er nahm ihre Hand.

„Dammich, bist du kalt, das kommt davon, wenn man wie ein Derwisch um die Pilze turnt. Hier nimm, sonst erkältest du dich noch.“ Er zog sein Jackett aus und hängte es ihr über die Schultern.

„Ganz ehrlich Schatz, das war schon ein wenig beängstigend wie du dich da oben aufgeführt hast, ich habe von dem Jäger erfahren, dass die Pilze nicht die waren, die du erwartet hast, die wachsen hier bei uns gar nicht. Das waren ganz einfache Stinkmorchel.“ Durch den beinahe Sturz und die Erleichterung seine Frau gefunden zu haben, plapperte Giesbert einfach nur so daher, zog dabei seine Frau hinter sich her, die ihm zunächst scheinbar nur widerwillig gefolgt war, was ihn aber nicht weiter verwunderte, schließlich war sie es eigentlich gewöhnt den Ton und die Richtung anzugeben.

Er blieb stehen und rubbelte ihre Hände, hauchte sie an.

„Die sind aber auch kalt, ich mach im Auto sofort die Heizung an, du bist auch, wenn ich das ohne Brille richtig erkennen kann, richtig blass um die Nase, werd mir jetzt bloß nicht krank, wir fahren sonst sofort wieder nach Hause.“

Sie kamen nur langsam voran, er sah ja nichts, er plauderte munter weiter und meinte bereits die kleine Kapelle zu sehen, da ertönte plötzlich und unerwartet eine Stimme, die er ob ihrer Schrilligkeit sofort erkannte, allerdings aus einer Richtung aus der er sie nicht erwartet hatte.

„Giesbärt, wo bleibst du denn? Wie siehst du denn schon wieder aus? Wo ist deine Brille und warum hast du dein Jackett auf den Boden geworfen?“

Verblüfft blieb er stehen und spähte um sich, gut das brachte jetzt nicht viel, aber er hatte das Gefühl erstens irgendwie würde es von ihm erwartet und zweitens, dass er beobachtet wurde.

„Meine Güte Giesbärt, jetzt heb das Jackett auf und komm.“ schrillerte Henriette. „Es liegt direkt vor deiner Nase, gleich beißt es dich.“

Er bückte sich und tatsächlich da lag sein Jackett, er hob es auf, zog es an, strich es glatt und ging weiter auf das Auto zu, kramte in seiner Tasche nach dem Autoschlüssel dabei berührte seine Hand etwas Weiches, er war sich sicher, das vorher nichts Weiches in seiner Tasche gewesen war. Am Wagen angekommen holte er als erstes seine Ersatzbrille aus dem Handschuhfach um wieder etwas erkennen zu können.

„Kein Sterbenswörtchen zu niemandem.“ Henriette klang entschieden, „und erwähne nie wieder Pilze in meiner Nähe.“

Er nickte, ja das ist wohl das Beste.

Er ging um den Wagen, griff in seine Tasche und zog das weiche Etwas hervor um es genauer zu betrachten. Es war ein kleines, feines mit Spitze verziertes Taschentuch mit verblassten eingestickten Initialen. Er sah sich um, wieder hatte er das Gefühl beobachtet zu werden, als er jedoch nichts und niemanden sehen konnte, winkte er leicht in die Richtung aus der er gekommen war, steckte das Taschentuch wieder in die Tasche und stieg ein. Als sie davon fuhren vermeinte er im Rückspiegel eine blasse Gestalt am Strandrand zu sehen – sie winkte ihnen nach.

„Papa“ – ich schrecke hoch, „komm rein, es fängt langsam an zu regnen.“, jetzt bin ich doch tatsächlich eingeschlafen, na toll, das wird heute nichts mehr mit den Artikeln zu den Pilzen und den weißen Frauen. Ich rolle wieder ins Haus, setze mich ans Kopfende meines Tisches und trinke erst einmal eine Tasse Schokolade.

– Ende –

Teil 1

Teil 2

Teil 3

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