Sollte ich meinen Kindern den Zugriff auf Facebook oder Twitter erlauben?

Autor: Tom Wannenmacher

Sie können Ihren Kindern den Zugriff auf soziale Netzwerke verbieten und Sie können sich selbst einreden, dass diese darauf hören, doch die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Weg finden, trotzdem auf diese zuzugreifen, ist groß.

Also müssen wir der Wirklichkeit ins Auge blicken und unser Bestes tun, um sicher zu stellen, dass ihre Facebook- und Twitter-Konten sicher und privat sind und unsere Kinder diese Netzwerke so besonnen und verantwortungsbewusst wie möglich nutzen.

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Natürlich sind Twitter und Facebook Daten-Händler

Das heißt sie verdienen Geld damit, alles, was Sie darauf veröffentlichen an Dritte – wie Marketing- oder Werbefirmen – zu verkaufen, die dann diese Daten dazu benutzen, um Sie, beziehungsweise Ihre Kinder mit zielgerichteten Werbekampagnen zu bombardieren. Sie können auch hundertprozentig davon ausgehen, dass all Ihre Aktivitäten in sozialen Netzwerken nachvollzogen werden, solange Sie eingeloggt sind, aber Sie können zumindest versuchen, dies zu verhindern. Die Informationen sind manchmal anonymisiert, wenn sie verkauft werden, manchmal aber auch nicht. Das hängt davon ab, an wen diese verkauft und wofür sie benutzt werden. Anonym oder nicht, uns liegt ein Bericht über einen Mann in Europa vor, der von Facebook sein Datenprofil einforderte, das heißt die Daten, die Facebook von seinen Postings, Chats, Netzwerk-Suchen, etc. einbehalten hat. Der Anfang-Zwanzigjährige erhielt daraufhin ein 1.200 Seiten langes PDF mit allem, was er auf diesem Netzwerk getan hatte, einschließlich Dinge, die von ihm „gelöscht“ wurden.

Ich erwähne das, weil die Datensammlung durchaus real ist und es keinen Weg gibt sie abzulehnen oder den Verkauf an Dritte zu verhindern. Falls Sie prinzipiell und unerschütterlich gegen den Verkauf Ihrer persönlichen Daten sind, dann sind soziale Netzwerke vielleicht nicht der richtige Ort für Sie – oder Ihre Kinder. Falls Sie damit weniger Probleme haben, gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Informationen, die Ihr Kind auf Facebook und Twitter veröffentlicht, vor anderen Benutzern – wer auch immer diese sein mögen – zu verstecken.

Freundschaftseinladungen auf Facebook

Das Erste, das Sie Ihren Kindern mitteilen sollten (und das gilt auch für Sie selber) ist, dass sie vorsichtig sein müssen, wessen Freundschaftseinladungen sie annehmen (zumindest auf Facebook). Das Internet ist allgemein ein zwielichter Ort, aber dies gilt vor allem für Jugendliche. Es kann nicht oft genug wiederholt werden: NUR FREUNDSCHAFTSEINLADUNGEN VON LEUTEN ANNEHMEN, DIE MAN KENNT UND DENEN MAN VERTRAUT.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Wenn ich eine Freundschaftseinladung erhalte, prüfe ich tatsächlich das Profil der Person, um sicher zu gehen, dass diese auch ist, wer sie vorgibt zu sein. Es ist bekannt, dass Angreifer vorgeben, jemand zu sein, den Ihr Kind kennt, um es auszutricksen und so in sein Freunde-Netzwerk zu gelangen.

Twitter ist dagegen ganz anders

Es hat ein freieres Umfeld als Facebook geschaffen. Bei Twitter kann Ihr Kind nicht standardmäßig bestimmen, wer ihm folgt, und jeder kann sehen, was es veröffentlicht. Es gibt aber einige Optionen, mit denen Sie das Twitter-Konto privater gestalten können, etwa den Punkt „Meine Tweets schützen“. Dann muss jeder, der Ihrem Kind folgen möchte, sich erst dessen oder Ihre Erlaubnis einholen. Man kann auch die Standortfunktion ausschalten. Damit wird der Ort angegeben, von dem aus die Tweets gesendet werden. Zudem gibt es verschiedene E-Mail-Optionen, die Ihnen und Ihrem Kind dabei helfen können, darüber informiert zu werden, was auf deren Twitter-Accounts passiert.

Scammer auf Facebook und Twitter

Kinder müssen sich auch darüber im Klaren sein, dass Scammer wild auf Facebook und Twitter wüten. Es gibt keine Umweltkatastrophe, keinen Tod eines Popstars, kein Sportereignis und kein anderes Weltgeschehen, das Scammer nicht für sich ausnutzen. Nicht dass Ihr Kind weiß, wer Elizabeth Taylor war oder wann sie gestorben ist, aber es ist gut möglich, dass Ihre Tochter letztes Jahr Opfer eines Scams geworden ist, der angab, dass Justin Bieber von einem verrückten Fan nach einem Auftritt in L.A. durch eine Stichwunde im Rücken verletzt wurde.

Abgekürzte URLs machen Links unkenntlich

Wenn Facebook von Scams überflutet ist (und das ist es), scheint es oft so, als wäre Twitter dafür gemacht, diese zu unterstützen. Die Einschränkung von 140 Zeichen, macht es notwendig, dass URLs abgekürzt werden. Das Problem, das daraus entsteht ist, dass es oft unmöglich wird zu erkennen, wohin diese Links führen. Daher werden sie oft dazu benutzt, Schadprogramme über infizierte Websites zu verbreiten. Manchmal ist es einfach, einen Scam zu erkennen und manchmal nicht, aber wie GI Joe immer sagte: „Wissen ist der halbe Sieg.“

Wenn man darüber nachdenkt, dass das Thema Cyber-Mobbing mittlerweile nicht mehr belächelt, sondern in öffentlichen Warnungen und sogar einem Fernsehfilm behandelt wird, wird es immer wichtiger, dass die Konten Ihres Kindes ein gutes Passwort haben. Das Letzte, was man sich wünscht (zumindest als Dreizehnjähriger) ist, dass ein anderes Kind aus der Schule das eigene Passwort errät, auf das Konto zugreift und beschämende oder falsche Sachen über einen veröffentlicht. Der einfachste Weg, dies zu verhindern ist, ein starkes und nicht-offensichtliches Passwort zu verwenden.

Als Elternteil ist es möglich, das Konto Ihres Kindes mit Ihrer E-Mail-Adresse und Ihrem Handy zu verbinden

Wenn Sie diese als „Trusted Devices“ einrichten, können Sie kontrollieren, ob unbekannte Geräte auf das Konto zugreifen und Sie können die Übernahme des Kontos durch Dritte verhindern, bevor ein Problem entsteht.

Wir bedanken uns bei unserem Kooperationspartner Kaspersky lab für den zur Verfügung gestellten Inhalt.

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