“Scrapbook” kritisch unter der Lupe – Kinderbilder auf Facebook leicht gemacht

Autor: Andre Wolf

Wenn man den Worten des Facebook-Entwicklers Dan Barak im Facebook Newsroom folgt, so kann man mittels “Scrapbook” demnächst den eigenen Nachwuchs in Facebook integrieren.

Nüchtern betrachtet ist die Funktion “Scrapbook”, welche seit jüngst in den USA zur Verfügung steht und bald auch in Europa die Eltern begeistern soll. Wie sinnvoll ist “Scrapbook” jedoch?

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So funktioniert Scrapbook

Laut der Funktionsbeschreibung im Facebook Newsroom habe der Entwickler selbst bemerkt, dass die Fotos seiner Kinder, welche hochgeladen habe, über verschiedene Ordner verteilt seien und sich so schwer sortieren ließen, sowie er aber auch der Ansicht war, dass er seine Kinder auf den Fotos nicht markieren kann, weil sie ja keinen Account auf Facebook haben.

Alternativmarkierungen (er markierte an diesen Stellen stattdessen seine Frau) stellten ihn nicht zufrieden, so dass er nach einer Möglichkeit suchte, die Bilder seiner Kinder sortierbar und markierbar zu machen.

Damit war, so gibt der Entwickler Dan Barak es an, die Idee von “Scrapbook” (Sammelalbum) auf Facebook geboren.

Kinder können nun einen markierbaren Namen auf bekommen, ohne einen Account haben zu müssen (dürfen sie ja eh erst ab dem 13. Lebensjahr). Dieser Name unterliegt nicht der Klarnamenpflicht, sondern kann ein Kosename sein oder aus Initialen bestehen. Diesen Namen können nur die Eltern, bzw. autorisierte Personen zum markieren nutzen, niemand Drittes kann das Kind auf einem Foto markieren.

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Scrapbook? Wozu?

Wer nun die Funktion toll findet und schon lange darauf gewartet hat, sollte vielleicht jetzt nicht weiterlesen. Denn die Frage, welche sich uns die ganze Zeit stellt: was soll “Scrapbook” sein?

Wir haben mittlerweile mehrfach und deutlich davor gewarnt, dass man nicht sorglos mit Kinderbildern im Netz umgehen soll. Unter diesem Aspekt bewerten wir diese neue Funktion auch eher kritisch, da mit “Scrapbook” der Upload und auch die Beschriftung von Kinderbildern von Seiten Facebook forciert wird.

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Ist es notwendig, Kinderbilder ins Netz zu laden, dort gesammelt zu archivieren und zusätzlich das eigene Kind noch zu markieren (“taggen”)? Darüber hinaus kann man sich noch die Frage stellen: welchen Vorteil zieht Facebook aus dieser Funktion? Es ist schwer vorstellbar, dass “Scrapbook” rein aus humanitären Gründen entwickelt wurde und der wirtschaftliche Aspekt außen vor gelassen wurde.

Liegt “Scapbook” auch im Interesse des Kindes?

Fragt doch mal eure Kinder, wenn sie ein paar Jahre älter sind und die Fotos von ihren Schulkameraden mit einem verachtenden Lachen auf die eigene Pinnwand gepostet bekommen.
Von noch schlimmeren Möglichkeiten als dem schon heute immer häufiger vorkommenden Cybermobbing mal ganz abgesehen…

Liegt es wirklich noch im Interesse des Kindes, hunderte potentielle Peinlichkeiten und Angriffspunkte zu schaffen?

Wer jetzt argumentiert, dass man Fotos schließlich auch wieder von Internetseiten löschen könne, vergisst, dass das Internet nicht vergisst.
Schlimmer noch: Dritte, die die Fotos betrachten können, haben regelmäßig auch die Möglichkeit, sich diese Fotos auf ihren Rechnern zu speichern. Dass dies dann wieder zu einer bewussten oder versehentlichen Weiterveröffentlichung auf nicht absehbare Zeit führen kann, der man teils auch rechtlich nur begrenzt und sehr aufwändig entgegentreten kann, bedarf wohl keiner weiteren Ausführung. Ihr alle seid stolz auf eure Kinder und wollt nur das Beste für sie.  Dazu gehört selbstverständlich auch die Wahrung der Persönlichkeitsrechte eurer Kinder.

Wie soll man Kindern dann noch Medienkompetenz und bewussten Umgang mit persönlichen Daten beibringen, wenn man als Elternteil bereits eine große Menge an Daten des Kindes ins Netz gesetzt hat?

#Denktmaldrübernach!

Autor: Andre, Mimikama.at

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