Nur noch eine Packung Babynahrung pro Kunde?

Autor: Tom Wannenmacher

Momentan wird ein alter Sachverhalt wieder in aktuellen Flüchtlingskontext gesetzt. Es geht aber in Wahrheit um die periodisch wiederkehrende Trockenmilchknappheit bei Babynahrung.

Um diesen aktuellen Statusbeitrag geht es auf Facebook:

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Die Seite “Aufwachen Deutschland” die sich selbst als “Patriotische Plattform für moderne und zeitgenössische Informationen rund um das Thema Politik.” bezeichnet, hat dieses Foto mit den Worten “Soll das euer Ernst sein?” veröffentlicht.

Zwar wurde hier das Wort “Flüchtling” oder “Asylbewerber” nicht genannt, aber Internetuser verbinden den aktuellen Statusbeitrag auf genannter Seite sofort mit diesem so aktuellen Thema. Bereits im September 2015 sorgte REWE ERMER für Aufsehen.


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Damals wurde ebenfalls ein Image veröffentlicht, auf dem man ein leeres Regal der Franchiseunternehmens REWE ERMER erkannte. Darauf ein Zettel wo der Betreiber mitteilt das er einen Teil der Waren wie etwa Babynahrung für Flüchtlinge und Helfer zur Verfügung gestellt hat. Wir haben hier darüber berichtet.

Auf dem Foto erkennt man folgende Information:

Sehr geehrte Kunden, pro Kunde bekommen Sie nur 1 Packung Babynahrung (jeden Herstellers) Danke für Ihr Verständnis

Leider hat REAL hier jedoch auf eine wichtige Information vergessen. Und zwar das es hierbei um die periodische wiederkehrende Trockenmilchknappheit bei Babynahrung geht.

Ein Nutzer hat dies sofort erkannt und erntet von der Community dafür knapp so viele “Likes” wir die Seite selbst

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Bereits im Jahre 2014 hat u.a. die “WELT” darüber berichtet:

Deutsche Eltern verzweifeln an der Babymilch-Krise

Regale für Säuglingsnahrung bleiben hierzulande oft leer – weil die Milch von Hipp und Co. in China heiß begehrt ist. Hersteller kämpfen mit Rationierung und Exportstopp gegen das Problem – vergeblich.

Trockenmilch für Babys bleibt Mangelware in deutschen Drogerien und Supermärkten. Auch nach monatelangem Engpass lässt sich eine Verbesserung der Versorgungslage nicht absehen. „Liebe Kunden, die Abgabe aller Milchnahrungen kann derzeit nur in haushaltsüblichen Mengen erfolgen“, heißt es beispielsweise diese Woche auf Schildern der Drogeriemarktkette „dm“ für Milchpulver der Marken Bebivita, Hipp und Töpfer. Gelegentlich bleiben die für Trockenmilch vorgesehenen Regalplätze ganz leer. [Quelle + Weiterlesen]

(Update 4.11.2015) Mittlerweile veröffentlichte ein Privates Facebook Profil das Bild und spricht dezidiert Flüchtlinge an:

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Soll das euer Ernst sein ?
Unsere Kinder bekommen nichts mehr zu essen weil Deutschland zu viele Flüchtlinge aufgenommen hat?
(Information des Mitarbeiters im laden)
In welcher Bananenrepublik leben wir hier das sind ja Zustände wie in der DDR wo jeder Bürger ne Kiwi bekommt wenn er sich ne Stunde in die Schlange eingereiht hat ! Was soll bitte dieses Schild.
Ein Produkt.
Entweder ein Brei
Ein gläßchen oder
eine babymilch
HABT IHR SIE NOCH ALLE ?
Hintergrund sind hier übrigens nicht die „Asiaten“
Ich hab einen Mitarbeiter geholt
der mir das erklären sollte denn das Schild steht erst seit ein paar Tagen!
Seine Antwort war das Flüchtlinge mit Gutscheinen einkaufen dürfen und ihre Kinder die Produkte mehr benötigen
Wir deutsche können ja frisch kochen und die in Flüchtlings Heimen oft nicht !!!
DAS IST DIE AUSSAGE SEITENS REAL.
DAS WIR JA KOCHEN KÖNNEN!
Sollen Mütter nun alle 2-3 Tage ins Geschäft müssen um ihre tagesration Babynahrung kaufen zu dürfen?
Absolutes nogo
Glückwunsch Frau #Merkel
Du bist die absolute Siegerin in Deutschland.

— hier: Real Bochum-Wattenscheid.

Wir haben mit REAL,- Kontakt aufgenommen und nachgefragt:

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Sehr geehrter Herr ~~~~,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir Ihnen gerne wie folgt beantworten möchten:

Die Hersteller von Baby-Milchpulver sind bereits seit mehreren Jahren nicht mehr in der Lage, die Kundennachfrage auf dem deutschen Markt nach diesen Produkten zu befriedigen. Wesentlicher Grund hierfür ist die hohe Nachfrage aus Asien, insbesondere durch den chinesischen Absatzmarkt.

Dadurch kommt es vereinzelt auch zu Engpässen in der Warenverfügbarkeit, da nur gekürzte Mengen von den Lieferanten bereitgestellt werden können.

Dementsprechend erhält auch real,- Lieferungen mit gekürzten Mengen. Die meisten unserer Märkte sind mit ausreichend Ware versorgt. Märkte mit Kunden, welche zum Zwecke eines Exportgeschäftes bei uns einkaufen, sind jedoch leider eher unterversorgt.

Unsere Märkte sind angehalten, die Abnahmemengen pro Kunde auf haushaltsübliche Mengen zu begrenzen und Kunden an Großhändler zu verweisen, wenn Postengeschäfte angefragt werden. Der Zusammenhang zur derzeitigen Flüchtlingsproblematik ist jedoch frei erfunden und schlichtweg falsch.

Diese Lieferengpässe betreffen ausschließlich für Baby-Milchpulver-Markenprodukte. Nicht jedoch andere Babynahrung, wie z.

B. Gläschennahrung. Es gibt keine zentralseitige Anweisung für eine Regalbeschilderung wie auf dem Foto dargestellt.

Mit freundlichen Grüßen

Alja-Claire Dufhues

Unternehmenskommunikation real,-

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