In diesem Falle darf man den Namen “Mario Rönsch” nennen


Autor: Andre Wolf
Datum: 4. April 2016

Was wäre, wenn durch die Seite Anonymous.Kollektiv auf VK ein Link verbreitet würde, in dem ein Dateidownload verknüpft ist, und dessen Inhalt den Verfassernamen “Mario Rönsch” trägt. Nun, das ist jetzt kein Fake, sondern pure Realität! Aber beginnen wir am Anfang.


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Am gestrigen Tage, den 03. April 2016, berichtete das Anonymous.Kollektiv über eine Liste von 607 Lobbyisten, die über einen Hausausweis verfügen, mit denen sie direkten Zugang zum Bundestag und den Abgeordneten hätten. Um es transparent zu halten und so langer der Link noch existiert: hier die Note klicken [1].

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Wie bereits normal bei Anonymous.Kollektiv, wird dort von der Facebookseite auf die VK-Seite verlinkt (Anmerkung: VK ist das russische Pendant zu Facebook) [2]. Hier gerät die Beschreibung über diesen “Leak” nun ausführlicher.

Der Leak an sich interessiert an dieser Stelle jedoch nicht, sondern eher, woher dieser stammt und WER ihn bearbeitet hat.

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Diese 2 Downloadlinks, welche durch Anonymous.Kollektiv selbst gesetzt wurden, beinhalten zwei Dateien. Zugegeben, die XLS-Datei ist mittlerweile nicht mehr online, der PDF-Download funktioniert noch [3] (Nutzung auf eigene Gefahr).


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Öffnet man nun diese Datei, so findet man in der Tat eine Liste vor, auf der 607 Namen stehen. Aber in dem Dokument steht noch ein 608er Name:

Mario Rönsch

Weil es so ist. Der Name steht da wirklich. Die Datei, welche dort mittels Link vertrieben wird, enthält exakt die Namensangabe. Die Person, welche die Datei abgespeichert hat, hat ein seinem Office als Autorennamen den Namen “Mario Rönsch” hinterlegt.

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Gut, das kann nun zwei Gründe haben: entweder der Verfasser hat absichtlich damals (also am 27.10.2015) vor dem Abspeichern einen falschen Namen in Office (in diesem Falle Excel) hinterlegt, oder aber der echte Autor war unachtsam.

Wir testen

Da auf VK glücklicherweise ebenso ein Link zu DEM Artikel einbettet ist, wo die Datei IM ORIGINAL zu sehen ist, schauen wir uns diese mal an. Die Liste stammt von “Abgeordnetenwatch.de” und ist dort auch heute noch einsehbar.

Hier wurde diese Liste bereits am 26.10.2015 veröffentlicht, also einen Tag BEVOR die Version, welche bei Anonymous.Kollektiv verlinkt ist, erstellt wurde. Dass die Originaldatei verändert wurde, erkennt man an der fehlenden ersten Zeile: hier hat der Bearbeiter den Text “Interessenvertreter mit Hausausweis zum Deutschen Bundestag (Stand: 26.10.2015)” entfernt.

Nun haben wir das nachgestellt: wir haben das Original heruntergeladen, es mit Office 2013 geöffnet und dann lokal als PDF exportiert. Ergebnis:

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Wer also als Standard seinen eigenen Namen in Office als Autor angegeben hat (was in Office 2013 der Fall ist) setzt diesen automatisch als Stempel in die exportierte PDF-Datei.

Wie bereits gesagt:

Entweder hat der Uploader der Datei für Anonymous.Kollektiv ABSICHTLICH am 27.10.2015 den Namen “Mario Rönsch” als Verfasser in die Datei gesetzt, oder aber ein Office-Nutzerprofil mit dem Namen Mario Rönsch hat schlichtweg nicht daran gedacht, dass dieser Name beim Abspeichern hinterlassen wird.

Abschließend: ob der Name der realen Person zugeordnet werden kann, beweist das natürlich nicht. Fraglich ist, welches Interesse Anonymous.Kollektiv vor 5 Monaten gehabt haben soll, diesen Namen zu fälschen und dann gestern erneut den Link zu dem Upload zu veröffentlichen – oder ob dem anonymen Bearbeiter hier ein Flüchtigkeitsfehler unterlaufen ist.

Alles, was in diesem Artikel beschrieben steht. ist nachweislich von mehreren Personen bestätigt worden. Es handelt sich um keinerlei Spekulation, sondern um nachvollziehbare Schritte.

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