Der ewige Adolf…

Autor: Jens | ZDDK | MIMIKAMA

Hitlers Todestag ein großer Fake der Weltgeschichte? Das wäre natürlich ein Schlag ins Kontor für die aufmarschfreudigen rechtsgeneigten Wanderfreunde mit der ewiggestrigen Geisteshaltung, wird ihnen etwa dieser Wandertag aus dem Kalender gestrichen? Das selbsterklärte Anonymous – Enthüllungsmagazin „Der Wächter“ teilt seine neuesten Erkenntnisse mit uns, ob wir wollen oder nicht.


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Dabei beruft sich der Autor auf angeblich erst vor Kurzem frei gegebene Unterlagen des FBI. Aus diesen Unterlagen soll hervorgehen, dass dem Adolf damals die Flucht aus dem besetzten Deutschland gelungen sei, genauer mit einem U-Boot soll er sich aus dem Staub gemacht haben und einen friedlichen Lebensabend in Südamerika verbracht haben. Die Enthüller führen dabei Zeugen an, die seinerzeit mal vom FBI verhört worden sind, natürlich kann man auch den 203 Seite Adolf Papiere eine schlüssige Geschichte formen. Natürlich kann man es so lesen als wäre er entwichen.

Doch zunächst eine Traube der Verbitterung in die traute Runde geworfen. Die Unterlagen sind nicht erst kürzlich freigegeben worden, ok erdgeschichtlich und wenn man den Zeitstrahl bis zum Urknall betrachtet schon, aber auf ein Menschenleben gesehen eher nicht, denn richtig freigegeben wurden sie 2014 waren aber in weiten Teilen bereits lange vorher bekannt und von den verschiedensten Seiten beleuchtet worden.

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Das aber schreckt den Wächter nicht, der wächtert weiter „Das FBI versuchte Informationen zu Hitlers Verbleib zu verheimlichen“ es habe trotz detaillierter Informationen über sein Aussehen und trotz der Wegbeschreibung die neuen Spuren nicht weiter verfolgt. Obwohl Beweise vorgelegen hätten, dass das U – Boot vom Typ U-530 an der argentinischen Küste gesehen wurde und von vielen Augenzeugen gesehen worden sein soll, dass deutsche Beamte dort abgesetzt wurden. Dem Vorfall wurde einfach nicht weiter nachgegangen.

Es ist doch schön wie einfach auf dieser Welt sein kann, Rotkehlchen erkennt man durch ein Fernglas woran? Genau, die haben den Namen von dem roten Gefieder an ihrer Kehle. Das Rotschwänzchen (Stop, wer grinst muss einmal um den Tisch laufen!) hingegen ein rotes Schwanzgefieder. Der Pfau? Richtig, der kann auch ohne Bodenturnen ein Rad schlagen, hat lange Schwanzfedern (eben jene, die er zu einem Rad aufstellen kann) und diese sind mit „Augen“ geschmückt. Zebras sind auffällig schwarz weiss gestreift usw. Aber woran in aller Welt haben die damals DEUTSCHE BEAMTE ERKANNT? Hatten die Ärmelschoner, Hosenträger, oder einen Aktenstapel dabei? Bewegten sie sich langsamer als andere Zeitgenossen?

„Hier sehen wir zwei besonders ausgeprägte Exemplare des deutschen Beamten, sehr gut sind ihre Ärmelschoner zu erkennen, sie scheinen sich in einer Art Balzritual zu befinden… oh ja tatsächlich, soeben erscheint von links ein gar entzückendes deutsches Büroweibchen, dem Körperschmuck und der Hochsteckfrisur nach zu urteilen, handelt es sich um eine Sekretärin. Beide Beamtenmännchen beginnen sich zu umkreisen und nähern sich einem Aktenstapel…“ an dieser Stelle endet die Tonbandaufnahme der Augenzeugen, die die Beobachtungen an der argentinischen Küste gemacht haben.

Natürlich wurde ein U-Boot vom Typ U-530 vor Argentinien gesichtet, spätestens, als es im Hafen von Mar del Plata kapitulierte, verständlicher Weise kamen dann auch die entsprechenden Gerüchte auf und die Kapitulation des U-Bootes ausgerechnet in Argentinien ist durchaus befremdlich, aber deshalb gleich eine lange Flucht von Adolf da rein zu interpretieren, ist mehr als gewagt. Nach Unterlagen aus dem deutschen U-Boot Archiv lief U-530 am 03.03.45 von Horten aus und operierte im Westatlantik sowie der Ostküste der USA. Im Juli 45 übergab der Kapitän das Boot an Argentinien. Am 20.11.45 wurde es von den USA bei Torpedoversuchen 40 sm vor Cape Cod vom US U-Boot USSub Toro (SS-422) versenkt.

Das FBI Spekuliert

Sogar General Eisenhower soll es für möglich gehalten haben, dass Hitler in Argentinien lebt (zitiert in der Zeitung Stars and Stripes im Jahr 1945) auch Stalin hielt es für nicht abwegig, dass Hitler entkommen sei, man muss allerdings dabei bedenken, dass Stalin immer mehr an Paranoia litt und Eisenhower J. Edgar Hoover an der Seite hatte, der Boss des FBI hatte auch einen Hang zu Verschwörungstheorien.

Es soll sogar unwiderlegbare Beweise dafür geben, dass Hitler entkommen ist und das nur, weil der Archäologe Nicholas Bellatoni nicht den Nachweis dafür erbringen konnte, dass das Schädelfragment, das sich in russischem Gewahrsam befindet, Hitler oder Eva Braun zugeordnet werden kann. Zu klein für einen Mann und genetisch nicht mit Eva übereinstimmend. Allerdings wurden damals in dem Bereich um den Bunker einige Menschen erschossen, vielleicht haben die Russen einfach auch die falschen Knochen eingetütet.

Zumindest kommt der Wächter zu dem Schluss, dass Adolf außer Landes geschafft wurde, äääh lebend außer Landes geschafft wurde und zwar von US Geheimdienst, na klar von wem denn sonst, genauer vom OSS, die sollen auch Eichmann geholfen haben. Natürlich der amerikanische Geheimdienst wieder.

Kurzer Exkurs: Adolf Eichmann, floh 44 aus Budapest nach Deutschland, wurde dort von den Amerikanern festgenommen, gab den falschen Namen Otto Eckmann an. Im Januar 1946 floh er aus der amerikanischen Gefangenschaft versteckte sich einige Zeit auf einem Bauernhof und lebte anschließend unter dem falschen Namen Otto Henninger in der britischen Besatzungszone. 1950 bekam er von der Katholischen Kirche ein „Ablasszertifikat“ mit dessen Hilfe er unter dem falschen Namen Ricardo Klement heimlich über Italien nach Argentinien gelangen konnte. Dort fand er unter dem falschen Namen eine Anstellung im Werk von Mercedes Benz. 1952 kamen seine Frau und Kinder nach. (vergleiche dazu: http://www.yadvashem.org/yv/de/exhibitions/eichmann/operation_eichmann.asp)

Kein Wort über den US-Geheimdienst, eher über die Katholische Kirche, aber damit kann man recht wenig Stimmung gegen eine Seite im Spiel der Großen machen – klingt fast nach dem Anonymous.Kollektiv.

Wer absolut keine Beachtung erfährt ist der US-Jurist Micheal A. Musmanno, der damals in Deutschland stationiert war. Zu Kriegszeiten hatte er den Rang eines Konteradmirals und war Richter bei den Nürnberger Nachfolgeprozessen. Der Gedanke, der Hauptverantwortliche für den zweiten Weltkrieg und den millionenfachen Massenmord habe überlebt, ließ ihm keine Ruhe und so begab er sich auf die Suche. Er recherchierte und sah tausende von Dokumenten durch, fand fast einhundert Augenzeugen, die Hitler in den letzten Tagen im Führerbunker gesehen hatten, oder sogar bei der Verbrennung dabei waren. Fast 20 dieser Zeugen wiederholten 1948 ihre Aussagen vor der Kamera, diese Bilder sind erst 2013 in einer Reportage von Michael Kloft der Öffentlichkeit zugänglich geworden. Musmanno selber fasste seine Erkenntnisse in Berichten, aber auch in einem romanhaften Buch zusammen (das Buch muss man aber nicht wirklich gelesen haben).

Auch die Aussagen von Rochus Misch und anderen Augenzeugen aus dem Führerbunker bringen die Verschwörungstheoretiker nicht davon ab. Selbst wenn bekannt ist, dass Hitler bereits am 22. April aufgegeben hatte und zum Selbstmord bereit war.

Für Überlebensspekulationen ist aufgrund der vorliegenden Faktenlage einfach kein Platz, oder anders gesagt, die Hinweise auf ein freiwilliges dahinscheiden sind etwas deutlicher als die, die auf eine erfolgreiche Flucht und ein späteres Leben mit einer dunkelhäutigen Freundin in Argentinien hinweisen.

Dabei ist es eigentlich mittlerweile irgendwie total egal, er ist ja jetzt so oder so hinüber.

Das wird allerdings niemanden wirklich davon abhalten weiterhin darauf zu beharren es hätte sie gegeben diese Flucht und sie sei erfolgreich gewesen, wenn man dann damit noch dem US-Geheimdienst, wie beim Wächter geschehen, dann ist alles gut.

So ist das mit Verschwörungstheorien, gibt es keine deutlichen Gegenbeweise wird festgestellt „seht ihr ist so!“, gibt es sie, wie zum Beispiel bei Eichmann, dann kommt recht bald „natürlich, SIE wollen, dass IHR das so glaubt, SIE sorgen schon dafür, dass sie damit nicht in Verbindung gebracht werden können.“

Unsere Aufgabe ist es auch nicht, die Schwurbler dieser Welt zu „retten“ wir wollen vielmehr unsere Leser dazu bringen zu erkennen, dass jeder, auch wir, versucht sie zu manipulieren, dass sie aufpassen müssen, was sie glauben. Wie jetzt wir wollen Euch auch manipulieren? Ja klar wollen wir das, wir wollen Euch dazu bringen nicht gleich jedem Laserpointer hinterher zu springen wie eine verspielte Katze, wir wollen, dass ihr Dinge hinterfragt, notfalls per Meldung an uns, wir wollen Euch nicht die Augen öffnen, das versuchen ja schon andere, wir hingegen wollen lediglich Euren Blick schärfen, dass ihr nicht auf jedes Fake, auf jeden Hoax und jedes „BITTE DRINGEND TEILEN!!!!“ reinfallt und wenn, dann ist es auch nicht schlimm, passiert schon mal. Nur eben bitte nicht bei jeder Meldung und genau da wollen wir Euch hinbringen. Ihr seid unsere Motivation.

Quellen:

Danke Ralf für die Denkanstöße

Artikel & Vorschaubild: Everett Historical / shutterstock.com

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