Anonymous.Kollektiv: die ganze Mimikama Geschichte [Teil8]

Autor: Andre Wolf

Rönsch zieht auf Anonymounews.ru blank: Fotos, E-Mails und noch mehr nicht verifizierbares Material.

Ja gut, wenn man nun die ganze Vorgeschichte gelesen hat, dann ist durchaus deutlich geworden, dass der Betreiber von “Anonymousnews.ru/Anonymous.Kollektiv/Migrantenschreck” recht zügig und teilweise auch überstürzt in Bezug auf die eigenen Gegenreaktionen handelte.

Insofern verwundert die augenscheinliche Bissigkeit nicht, welche in der Veröffentlichung “E-Mails überführen Elsässer und Homilius der Lüge” auf Anonymousnews.ru an den Tag gelegt wird [1]. Natürlich gilt auch an dieser Stelle, dass alle Informationen aus den verlinkten Artikeln mit Vorsicht zu genießen sind, jedoch zeigt sich mehr und mehr die Front zwischen Elsässer (Compact Chefredakteur), Homilius (Compact Herausgeber) und Rönsch (Fraktion “Anonymousnews.ru/Anonymous.Kollektiv/Migrantenschreck”).

Zentrales Element soll an dieser Stelle die Veröffentlichung “E-Mails überführen Elsässer und Homilius der Lüge” sein, speziell dort die Fotos, jedoch sekundär auch die dort veröffentlichten Mails.

Compact/Rönsch & Budapest Connection

Budapest, die Hauptstadt Ungarns, wird nun mehr in den Mittelpunkt rutschen. Nachdem Rönsch ja seit mehreren Monaten offiziell nicht mehr in Deutschland lebt, wiesen verschiedene Spuren auf Budapest, bzw. Ungarn generell als Angelpunkt für Migrantenschreck hin. Zum einen zeigte sich recht früh, dass die Rechnungsbeträge aus den Einkäufen auf Migrantenschreck.ru an eine ungarische IBAN überwiesen werden sollten, zum anderen zeigte das Impressum seit September 2016 nicht mehr die Wiener Mimikama-Adresse im Impressum, sondern eine Adresse (sofern sie existiert) in Ungarn.

 

Ebenso wird in dem beschriebenen Artikel ein Foto veröffentlicht, welches zweifelsohne sowohl Rönsch, als auch Homilius in Ungarn zeigt [2].  Dieses Bild trägt die Unterschrift:

COMPACT-Verleger Kai Homilius, Mario Rönsch und zwei Vertreter der patriotischen Partei JOBBIK im Mai 2016 in Budapest – im nicht öffentlich zugänglichen Teil des ungarischen Parlaments.

Inhaltlich hin oder her: geografisch kann das Bild ohne Zweifel verifiziert werden. Es ist tatsächlich in einem Teil des ungarischen Parlamentsgebüde aufgenommen worden. Ob der Balkon nun frei zugänglich ist, können wir an dieser Stelle nicht sagen, jedoch ist im Hintergrund problemlos die gegenüberliegende Seite des Parlaments zur Donau identifizierbar. Google Maps liefert ein zweifelsfreies Ergebnis [3].

Reißt man sich gegenseitig rein?

An dieser Stelle werden Interpretationen und Angaben schwer, es ist daher zunächst sinnvoller, unkommentiert auf den Originaltext zu schauen. Anonymousnews.ru, also die Fraktion “Anonymousnews.ru / Anonymous.Kollektiv / Migrantenschreck” schreibt:

Ungeachtet dessen, dass Rönsch möglicherweise alle erforderlichen Genehmigungen besitzt und nach ungarischen Recht völlig legal Handel mit sogenannten Solitärwaffen treibt, schien die Führungsriege von COMPACT im Mai 2016 noch keine Probleme damit zu haben, Geschäfte mit Migrantenschreck zu tätigen.

An dieser Stelle wird nun angedeutet, Rönsch sei möglicherweise legitimiert zum Handel mit “Solitwaffen”[sic], sowie das Compact generell auch Kenntnis von dem Handlungsgebären hatte. Zur Erinnerung: auf Compact schrieb man nur wenige Tage vorher, dass Rönsch auf “Anonymousnews.ru” Selbstgespräche führe.

Rückblicke und Verweise

Und nun wird es delikat, aber auch leider nicht verifiziert: Anonymosunews.ru veröffentlicht einen Schriftverkehr zwischen Rönsch und Homilius. Ein zentraler Satz in dem angeblichen Schriftwechsel vom 25. Mai 2016 [3] lautet:

Die zwischenzeitliche Löschung Deiner Facebookseite ist für uns natürlich ein Super-Gau, auch im Hinblick auf die ABO-Verkäufe.

Zeitlich und inhaltlich ist damit natürlich und zwingend die Facebookseite Anonymous.Kollektiv gemeint. Damit wäre auch deutlich, was Compact zu dem Werbetreibendem Mario Rönsch meinte [8].

Kürzen wir daher ab und bringen die dargereichten Inhalte auf den Punkt: nach Darstellung beider Seiten habe Rönsch über die Facebookseite Anonymous.Kollektiv Werbung für Compact Abonnements betrieben. Diese Abos wurden ihm vergütet. Nach Löschung der Seite im Mai 2016 brachen nicht allein die Zahlen ein, nach gegenseitiger Darstellung war man sich auch uneinig, ob diese Art der Werbung über Migrantenschreck weiter betrieben werden sollte.

War dies nun der Bruch?

Entsprechen diese Darstellungen der Wahrheit? Schwer zu beurteilen, jedoch geben die Reaktionen des Inhabers von Anonymousnews.ru/Migrantenschreck aus der Vergangenheit Grund zum Anlass, dass all diese aktionistischen Vorwürfe durchaus bestätigen, dass hier ein Streit herrscht. Rache und Verleumdungsakte traten immer wieder auf und gingen zumeist auf das Konto der Achse “Anonymousnews.ru / Anonymous.Kollektiv / Migrantenschreck”.

Die Verstrickungen sind schräg geworden, die Fronten verwischen. Und in all diesem Chaos taucht auf einmal eine Adresse in Budapest auf.

Rönsch mahnt ab

In diesem Stadium hat kaum jemand mehr damit gerechnet, doch Rönsch mahnt nun eine Privatperson ab und liefert über einen Anwalt eine Budapester Adresse. Ein Lebenszeichen von Rönsch!

Nachdem nun durch verschiedene Stellen bestätigt wurde, dass Rönsch abgetaucht sei, ist diese Abmahnung nun eine Überraschung. Eine Überraschung in zweierlei Hinsicht: zum einen ist nun ein Anwalt ansprechbar, da er eine ladbare Adresse angibt, zum anderen ist es NICHT mehr der oft in diesem Bezug in Erscheinung getretene Anwalt der Kanzlei rechTEC aus Erfurt (vgl. hier).

Der folgende Scan wurde uns in beratende Hand gegeben und wir haben die Privatperson an einen würzburger Anwalt verwiesen, der ebenso in der Materie aktiv ist.

image

Doch ob sich Rönsch wirklich in Budapest aufhält, ist noch nicht bewiesen, da es mittlerweile auch ein paar andere Informationen gibt.

Jedoch ist Budapest der Ort, welcher auf Migrantenschreck als Adresse von „Mario Rönsch“ zukünftig angegeben wird.


Weiter im neunten Teil: Der Fauxpas-GAU

Übersicht

Anonymous.Kollektiv: die ganze Mimikama Geschichte

  • Teil 1: Wie alles begann…
  • Teil 2: Die COMPACT – Rönsch Connection: Ein kleiner Exkurs
  • Teil 3: Fake-News & Watchgroups
  • Teil 4:Das Spin-Off Migrantenschreck
  • Teil 5: Die Zeit der Leaks und der Schritt zurück
  • Teil 6: Das Ende der Facebookseite, der Einbruch der Reichweite und die Kampagne gegen Mimikama
  • Teil 7: Fronten zwischen Compact und Rönsch
  • Teil 8: Rönsch zieht auf Anonymounews.ru blank
  • Teil 9: Der Fauxpas-GAU
  • Teil 10: Zugangsdaten, Datenbanken und Kundenadressen
  • Teil 11: Das Ende von Migrantenschreck und Rönsch unter Druck
  • Teil 12: Rönsch wird in Budapest festgenommen
  • Teil 13: Überstellung und der Prozess
  • Teil 14: Prozessbeginn und überraschend schnelles Teilgeständnis
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